Deutsche Welle meldet Schließung von Moskau-Büro

Trotz aller Proteste hat die Deutsche Welle (DW) ihr Moskauer Büro schließen müssen. Das Team habe seine Arbeit heute Abend eingestellt, nachdem ihm die Akkreditierung entzogen worden war, so der Sender auf seiner Website. Die Bundesregierung forderte Russland auf, das Sendeverbot zurückzunehmen.

Die Redakteurin des russischen Dienstes, Irina Filatova, sprach von einem „Riesenschock für uns alle“. „Wir haben nie erwartet, dass unser Moskauer Büro geschlossen würde“, sagte sie zu DW-News. Zwar sei mit Maßnahmen gerechnet worden, aber nicht damit, „dass sie so hart sein würden“.

Nach Angaben des russischen Außenministeriums hat das Moskauer Büro der Deutschen Welle rund zwei Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die meisten von ihnen sind Russinnen und Russen.

Die russischen Maßnahmen gegen die DW seien „völlig unbegründet und widersprechen der Pressefreiheit“, sagte der deutsche Vizeregierungssprecher Wolfgang Büchner. Er richtete im Namen der Bundesregierung einen „dringenden Appell“ an die russische Seite, die Probleme um die Zulassung des russischen Senders RT DE in Deutschland „nicht für eine Beschränkung der Pressefreiheit zu missbrauchen“.

Kritik auch von EU

Auch die Europäische Union verurteilte das Sendeverbot. „Diese Entscheidung durch die russischen Behörden ist inakzeptabel und entbehrt jeder Rechtfertigung“, sagte der Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, Peter Stano, in Brüssel.

Das russische Vorgehen sei ein „Verstoß gegen die Medienfreiheit“ und verdeutliche die Missachtung der Unabhängigkeit von Medien in dem Land, sagte der Sprecher weiter. Die EU erwarte, dass die DW einen vollständigen und fairen Zugang zu Rechtsmitteln erhalte, um die Entscheidung in Russland anzufechten.