Moskau: Letzter Verantwortlicher von U-Bahn-Anschlägen verurteilt

Ein russisches Militärgericht hat den einzigen noch lebenden Organisator der Moskauer U-Bahn-Anschläge des Jahres 2010 zu lebenslanger Haft verurteilt. Der 45-jährige Magomed Nurow sei der Organisation von „Terroranschlägen und der illegalen Herstellung von Sprengstoff“ für schuldig befunden worden, sagte Staatsanwältin Natalia Troschkina heute vor Medien. Er selbst habe auf unschuldig plädiert und angegeben, unter Druck gehandelt zu haben.

Bei den von zwei Selbstmordattentäterinnen ausgeführten Anschlägen auf die Moskauer U-Bahn am 29. März 2010 waren 39 Menschen getötet und mehr als 90 weitere verletzt worden. Zu den Anschlägen bekannte sich eine aus dem Nordkaukasus stammende islamistische Gruppierung.

Die russischen Geheimdienste gingen seither in mehreren Einsätzen gegen die islamistische Gruppierung vor – der nun verurteilte Nurow gilt als ihr einziger Überlebender. Er war 2019 in Dagestan gefasst worden.

Vermittlungsposition laut Ermittlern

Den Ermittlerinnen und Ermittlern zufolge agierte Nurow als eine Art Vermittler zwischen den an den Anschlägen beteiligten Islamisten. Nach den Anschlägen soll er ihnen dabei geholfen haben, sich vor den Behörden zu verstecken. Außer zu der Haft wurde Nurow auch zur Zahlung einer Entschädigung in Höhe von 17 Millionen Rubel (195.000 Euro) an die Moskauer U-Bahn verurteilt.

Russland wurde zu Beginn der 2000er Jahre von einer Reihe islamistischer Anschläge erschüttert, bei denen insgesamt mehr als hundert Menschen getötet wurden. Bei den Verantwortlichen handelte es sich oftmals um Islamisten aus dem Kaukasus, die sich während der Tschetschenien-Kriege radikalisiert hatten.