USA: Russische Truppenstärke an Ukraine-Grenze stark erhöht

Nach Angaben aus US-Kreisen hat Russland inzwischen etwa 70 Prozent der Truppenstärke in Bereitschaft, die es nach eigener Einschätzung für eine großangelegte Invasion der Ukraine benötigen würde. In den vergangenen zwei Wochen sei die Zahl von taktischen Bataillonsgruppen (BTG) in der Grenzregion von 60 auf 83 gestiegen, sagten zwei US-Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Weitere 14 seien unterwegs, hieß es weiter.

US-Kreise: Einmarsch bedeutet hohe Opferzahlen

Vertreter der US-Regierung gehen für den Fall eines Einmarsches laut „New York Times“ („NYT“) von hohen zivilen und militärischen Opferzahlen aus. Allein in der ukrainischen Zivilbevölkerung könnten zwischen 25.000 und 50.000 Menschen sterben, schrieb die „NYT“ unter Berufung auf nicht genannte hohe US-Regierungsbeamte. Nach deren Einschätzung müsste das ukrainische Militär mit bis zu 25.000 Toten rechnen, während auf russischer Seite von bis zu 10.000 Gefallenen zu rechnen sei.

Dazu würde ein Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland eine Flüchtlingswelle auslösen. Von den bis zu fünf Millionen Flüchtlingen würden die meisten nach Polen ausweichen.

Allerdings stehe noch nicht fest, ob der russische Präsident Wladimir Putin eine endgültige Entscheidung über eine Invasion getroffen habe, berichtete die „NYT“. Als möglicher Zeitpunkt für den Einmarsch wurde die zweite Februar-Hälfte angesehen – nach dem Ende der Olympischen Winterspiele in Peking. Bis dahin wäre der Boden in der Ukraine durch Frost gehärtet, hieß es weiter.

Russisches Militärmanöver startet am Donnerstag

Wenige Tage vor Beginn eines umstrittenen Militärmanövers hat Russland Kampfflugzeuge des Typs Suchoi Su-25SM nach Belarus verlegt. Das Manöver soll vom 10. bis 20. Februar stattfinden. Moskau und Minsk wiesen Vorwürfe des Westens zurück, dass die Übung der Vorbereitung eines Einmarschs in der Ukraine diente.

Unterdessen trafen gestern die ersten US-Verstärkungstruppen, die Präsident Joe Biden wegen der Ukraine-Krise nach Polen schickte, im Nachbarland von Belarus ein.