Skandal um Design der kroatischen Ein-Euro-Münze

Kroatien, das Anfang 2023 den Euro einführen möchte, muss die Ausschreibung für das Design der Ein-Euro-Münze wegen eines Plagiatsskandals wiederholen.

Bei der ursprünglich ausgewählten Lösung gab es laut Medien ein Problem mit den Urheberrechten für das Motiv des Marders, der auf die Münze geprägt wird. Auch das zweitplatzierte Design geriet unter Plagiatsverdacht, woraufhin die kroatische Notenbank (HNB) beschlossen hat, einen neuen öffentlichen Wettbewerb durchzuführen.

Das Motiv des Marders auf der künftigen kroatischen Ein-Euro-Münze ist eine Anspielung auf die bisherige Landeswährung Kuna. Kuna ist im Kroatischen auch das Wort für Marder. Bei der Ausschreibung wählte eine HNB-Kommission das Design von Stjepan Pranjkovic aus, das einen Marder zeigt, der auf einem Ast sitzt. Der Designer erhielt dafür ein Preisgeld von umgerechnet 9.300 Euro.

Foto stammt von schottischem Fotografen

In sozialen Netzwerken wurde jedoch darauf hingewiesen, dass die Abbildung eine starke Ähnlichkeit mit einem Foto des schottischen Fotografen Iain H. Leach habe, berichteten kroatische Medien. Der Fotograf bestätigte, dass es sich um sein Foto handle, das er 2005 in Schottland gemacht hat. Er betonte, wegen der Nutzungsrechte für das Foto nicht kontaktiert worden zu sein.

Später tauchten in den Medien auch Screenshots aus einer Facebook-Gruppe auf, in der ein Nutzer unter dem Namen des Designers nach Tipps für die Bearbeitung von Fotos fragte. „Ich entwerfe ein paar Münzen“, hieß es in dem Post.

Notenbank verteidigt Vorgehen

Pranjkovic zog mittlerweile wegen der „unangenehmen Atmosphäre“ sein Design aus dem Wettbewerb zurück und verzichtete auf das Preisgeld. Aus der Notenbank hieß es zur Verteidigung, dass die Auswahlkommission für die eingegangenen Designvorschläge im Internet eine Plagiatssuche durchgeführt habe. Allerdings habe man nur nach der kroatischen Bezeichnung für den Marder gegoogelt und nicht nach dem englischen Begriff, hieß es.

Plagiatsverdacht auch bei Zweitplatziertem

Das Drama um die Ein-Euro-Münze war damit noch nicht zu Ende. Während darüber spekuliert wurde, dass nun das zweitplatzierte Design ausgewählt werden dürfte, geriet auch dieses unter Plagiatsverdacht. Das Motiv, in diesem Fall eines rennenden Marders, soll einer Abbildung im Netz sehr ähneln, hieß es. Laut Medien handelte es sich dabei um eine Illustration aus einer Fachzeitschrift.

Die HNB machte schließlich der Geschichte ein Ende und verkündete am Dienstag, den Wettbewerb für die Ein-Euro-Münze mit dem Marder-Motiv neu auszuschreiben.