Polizei räumt Impfgegnercamp vor Neuseelands Parlament

In Neuseelands Hauptstadt Wellington hat die Polizei damit begonnen, ein Camp von Gegnerinnen und Gegnern einer CoV-Impfpflicht vor dem Parlament zu räumen. Bis heute Nachmittag (Ortszeit) seien 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer festgenommen worden, teilten die Sicherheitskräfte mit. Sie müssten sich wegen unbefugten Zutritts und Behinderung der Justiz verantworten.

Tausende Demonstrierende waren am Dienstag – offenbar inspiriert von den bildmächtigen Protesten zorniger Lkw-Fahrer im kanadischen Ottawa – in einem Konvoi mit Lastwagen zum Parlament gezogen, um ihrem Unmut über die strengen CoV-Regeln in dem Pazifikstaat Luft zu machen. Obwohl viele mittlerweile abgezogen sind, harrten einige auch nach Tagen noch auf dem Gelände aus.

In Neuseeland gibt es eine CoV-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, darunter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens, der Feuerwehr, im Bildungsbereich sowie im Justizvollzug und beim Militär. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die sich nicht impfen lassen, droht die Kündigung. Impfnachweise werden zudem auch in Cafes und Restaurants, bei Gottesdiensten und im Fitnessstudio verlangt.

Doch keine Null-CoV-Strategie mehr

Neuseeland galt wegen extrem strenger und wirkungsvoller Regeln lange als Vorzeigestaat im Kampf gegen das Virus. Der Inselstaat hatte sich im März 2020 weitgehend von der Außenwelt abgeschottet und verfolgte zeitweise eine Null-CoV-Strategie.

Im vergangenen Jahr musste Ministerpräsidentin Jacinda Ardern aber eingestehen, dass diese mit der Ausbreitung ansteckenderer Varianten kaum noch Aussicht auf Erfolg hatte. Bisher wurden in dem Land mit fünf Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern rund 1.000 Infektionsfälle bestätigt, nach offiziellen Angaben sind 53 Menschen in Verbindung mit Covid-19 gestorben.