Schüler in einem Klassenzimmer
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Schule

Experten gegen Masken-Aus in Klassen

Das Ende der Maskenpflicht am Sitzplatz in den Schulen stößt bei Experten der gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (GECKO) auf Skepsis. Rotkreuz-Bundesrettungskommandant Gerry Foitik, der Virologe Andreas Bergthaler und Simulationsforscher Niki Popper sprachen sich für die Beibehaltung aus. Das Gesundheitsministerium hielt fest, dass seitens seiner Fachleute „keine explizite Empfehlung“ vorliege.

„Ich habe mich nicht dafür ausgesprochen, in den Klassen Masken wegzulassen. Masken sind gelinde, günstige und effektive Mittel, um Infektionen zu vermeiden. Daher empfehle ich, sie bis Ostern in Innenräumen zu verwenden“, schrieb Foitik in einem Tweet am Montag.

Dem schloss sich Bergthaler Dienstagfrüh an. Er habe nachgefragt, „aufgrund welcher Evidenz VS (Volksschulen, Anm.) anders behandelt werden“ und welche „Parameter“ und „Schwellenwerte“ zur Einschätzung der Infektionslage herangezogen würden. An den Volksschulen ist die Maskenpflicht im Unterricht bereits gefallen.

Zudem habe er betont, dass „strukturiertes Testen in den Schulen von hohem Wert ist“, so Bergthaler. Auch Popper erklärte wenig später, dass er die Maßnahme nicht befürwortet habe. Zum Testen sagte Popper, es sei „richtig gemacht in bestimmten Phasen eine gute Strategie“.

Gesundheitsministerium: „Keine explizite Empfehlung“

ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek hatte das Aus für die Maske am Montag im Ö1-Morgenjournal angekündigt. Im Schulgebäude und für das Lehrpersonal gilt sie allerdings weiterhin. Im Turnunterricht muss seit 7. Februar keine Maske mehr getragen werden. Die Inzidenz bei den Fünf- bis 14-Jährigen liegt in Österreich aktuell bei über 4.000 – so hoch wie in keiner anderen Altersgruppe.

Seit Beginn des Schuljahrs mussten Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen außerhalb ihrer Klasse bzw. Gruppe Masken tragen, seit Ende November galt dann eine durchgängige Maskenpflicht. Für Volks- und Unterstufenschülerinnen und -schüler reicht dabei ein Mund-Nasen-Schutz, die Älteren brauchen eine FFP2-Maske.

„Die Entscheidung über die Masken am Sitzplatz ist in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium gefallen“, betonte das Bildungsministerium am Dienstag in einem Statement gegenüber ORF.at. „Ein wichtiges Kriterium für alle Schritte am Weg zurück in die Normalität ist die Belegung der Spitäler, die ist aktuell stabil. Aber die Lage wird natürlich ständig neu bewertet, und die Entscheidungen werden dementsprechend getroffen“, hieß es.

Das Gesundheitsministerium hielt gegenüber ORF.at fest, dass die Maßnahmen innerhalb der Bundesregierung abgestimmt worden seien. „Eine explizite Empfehlung der Expert:innen des Gesundheitsministeriums diesbezüglich liegt nicht vor“, hieß in einem schriftlichen Statement.

Schulveranstaltungen und Skikurse wieder möglich

Mit Beginn der kommenden Woche dürfen auch Schulveranstaltungen und Skikurse wieder durchgeführt werden. Verpflichtend bleiben dagegen die Schultests. Alle Schülerinnen und Schüler müssen sich unabhängig vom Impfstatus weiter dreimal pro Woche testen, mindestens zweimal mittels eines PCR-Tests.

Außerdem ist die Präsenzpflicht ausgesetzt – Eltern können ihre Kinder also auch ohne ärztliches Attest entschuldigen. Bei einem einzigen Coronavirus-Fall in der Klasse geht der Präsenzunterricht (ohne die betroffene Person) weiter. Allerdings müssen die übrigen Kinder dann fünf Tage lang täglich getestet werden. Tritt innerhalb von drei Tagen ein weiterer CoV-Fall in dieser Klasse auf, wird auf Distance-Learning umgestellt.

Außerdem dürfen externe Personen nur eingeschränkt in die Schulen – Sportangebote mit Vereinen sind etwa (außer an Schulen für Leistungssport) untersagt, Gleiches gilt für Musikangebote. Elternsprechtage und Tage der offenen Türe dürfen nur digital stattfinden. Weitere Änderungen könnten aber bereits am 28. Februar ins Haus stehen. Dann endet die „Sicherheitsphase“, in der die meisten geltenden Schulregeln festgeschrieben sind.

Wien lockert Regeln in Schulen

Geimpfte und genesene Kinder können unterdessen in Wien bald auch im Falle von mehreren Infektionsfällen in einer Klasse weiter in die Schule gehen. Die neuen Regeln der Gesundheitsbehörde gelten ab Montag – mehr dazu in wien.ORF.at.