Handel sieht CoV-Demos kritisch, will „Speakers’ Corners“

Nach fast zwei Jahren Pandemie hat der heimische Handel die Krise nur dem Anschein nach überwunden. Insgesamt würden die Umsätze zwar anziehen, doch die Divergenz sei größer denn je, sagte Handelsobmann Rainer Trefelik gestern.

Dazu habe sich der Fachkräftemangel in der Branche deutlich verschärft, aktuell werden im Handel 16.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. Wöchentliche Demos in den Innenstädten und FFP2-Maskenpflicht schmälerten die Konsumlust der Menschen, so Trefelik.

Kein „Lichtschalter“, der Geschäft ankurbelt

Auch nach dem Ende der 2-G-Kontrollen springe das Geschäft nicht an, „wie wenn man einen Lichtschalter einschaltet“, so Trefelik in einer Onlinepressekonferenz. Seit Samstag dürfen österreichweit auch Ungeimpfte wieder in allen Geschäften einkaufen, doch Maßnahmendemos, die die Wiener Ringstraße lahmlegten und die Innenstadt blockierten, seien kein Umfeld für ein positives Shoppingerlebnis, so Trefelik.

Der Handelsvertreter schlägt „Speakers’ Corners“, also Versammlungsplätze, an Flächen vor, die zentral gelegen sind, aber nicht die Hauptverkehrsstraßen lahmlegen. Dort könnten dann alle ihre Anliegen vortragen.

Aktuell sind unterdessen rund 16.000 Stellen unbesetzt, über ein Drittel mehr als 2020. „Wir brauchen durchgehend offene Geschäfte und es macht auch keinen Spaß, monatelang mit Maske zu arbeiten“, sagte Trefelik. Mit einem höheren Einstiegsgehalt habe man bei den letzten KV-Verhandlungen ein Signal gesetzt, so der Branchenvertreter.

Mit 1. Jänner 2022 wurde das Einstiegsgehalt für Vollzeitbeschäftigte auf 1.800 Euro brutto angehoben. Im Handel arbeitet ein Großteil der Frauen allerdings Teilzeit.