Frankreich und seine europäischen Partner ziehen ihre Truppen aus Mali ab. Das erklärten sie heute. Die Beratungen über den geplanten Rückzug hätten angefangen, erklärte das französische Präsidialamt. Am Takuba-Einsatz beteiligen sich unter anderem Estland, Italien und Rumänien – Österreich ist daran nicht beteiligt.
Die gemeinsamen Missionen sollen bis Juni beendet werden. Neben dem französischen Kampfeinsatz Barkhane geht es um die Militäroperation Takuba. Man wolle in der Sahelzone trotz des Rückzugs aus Mali weiterhin aktiv bleiben, hieß es.
Durch den Abzug der französischen Truppen aus Mali sieht zudem die EU ihre Ausbildungsmission in dem westafrikanischen Land infrage gestellt. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte in Brüssel, Fachleute prüften derzeit in dem Land, ob die Voraussetzungen für die Ausbildung regionaler Streitkräfte noch erfüllt seien. Er erwarte in den kommenden Tagen einen Bericht.
Mehrere bewaffnete Gruppen in Sahelzone aktiv
In der Sahelzone, die sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt, sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv. Einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat (IS) oder al-Kaida die Treue geschworen.
In Mali laufen neben den Anti-Terror-Kampfeinsätzen auch der EU-Ausbildungseinsatz EUTM und der UNO-Stabilisierungseinsatz MINSUMA. Das österreichische Bundesheer stellt 70 der rund 1.000 Soldaten aus 26 Nationen der EU-Ausbildungsmission EUTM in Mali.
Nehammer: Rückzug mit Folgen für Österreich
Der österreichische Brigadier Christian Riener hat am 21. Dezember das Kommando über die militärische EU-Ausbildungsmission in Mali für ein halbes Jahr übernommen. Außerdem ist Österreich mit zwei Offizieren an MINUSMA beteiligt. Die Entscheidung Frankreichs hat möglicherweise auch Folgen für eine Fortsetzung der beiden deutschen Militäreinsätze.
Betroffen könnte ebenso Österreich sein. So sagte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) heute am Rande des EU-Afrika-Gipfels in Brüssel, es handle sich bei Mali um eine „sehr ungünstige Gemengelage“, die Entwicklungen seien unklar, die Situation angespannt. Und: „"Wenn Frankreich beginnen sollte, sich aus der EU-Trainingsmission zurückzuziehen, dann wird es auch für Österreich Zeit sein, dass zu tun.“