Brennendes Fährschiff „Euroferry Olympia“
AP/debater.gr./Lazos Madikos
Brand auf Fähre vor Korfu

Hunderte gerettet – mehrere vermisst

Fast alle rund 300 Menschen an Bord des Passagierschiffes „Euroferry Olympia“, das auf dem Weg zwischen Igoumenitsa im Nordwesten Griechenlands und Brindisi in Ostitalien in Brand geraten ist, sind in Sicherheit. Mehrere Personen werden noch vermisst, wie es hieß.

Zuvor hatte es geheißen, die Fähre sei komplett evakuiert, wie die italienische Reederei Grimaldi Lines, Betreiberin des Schiffes, am Freitag laut italienischen Medien bekanntgab. Rettungskräfte hatten offenbar mit den Eingeschlossenen kommuniziert und versucht, sie zu befreien, berichtete der griechische Sender ERT am Freitagvormittag unter Berufung auf die Küstenwache. Offiziellen Angaben von Freitagnachmittag zufolge werden elf der offiziell 290 Passagiere und Besatzungsmitglieder noch vermisst.

Im Hafen von Korfu, wo mindestens 278 gerettete Passagiere und Besatzungsmitglieder eingetroffen sind, wurden die Passagierlisten mit den Namen der Menschen abgeglichen. Mehrere Lkw-Fahrer unter den Passagieren sprachen von Kollegen, die die Nacht in ihren Fahrerkabinen in den Garagen unter Deck verbracht haben sollen.

Treibstoff soll nicht ausgetreten sein

Das Schiff soll stabil sein und bisher keinen Kraftstoff verloren haben, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA unter Berufung auf die Grimaldi Group, zu der die Marke Grimaldi Lines gehört, die wiederum die Fähre „Euroferry Olympia“ betreibt. Den Rettungskräften kam das verhältnismäßig ruhige Wetter entgegen, das am Freitag in der Region herrschte.

Unklar ist, ob es auf dem Schiff auch blinde Passagiere gab – die Route von Westgriechenland nach Italien wird seit Jahren von Migranten und Flüchtlingen genutzt, die sich in und unter Lastwagen verstecken, um über Italien nach Mittel- und Nordeuropa zu gelangen.

Mehrere Boote und Schiffe kamen zu Hilfe

Der Vorfall ereignete sich vor der Nordküste der Insel Korfu, die zwischen Griechenland und Albanien liegt. Nach Angaben der Küstenwache hatte der Fährkapitän die Passagiere nach Ausbruch des Feuers aufgefordert, das Schiff sofort zu verlassen.

Die griechischen Behörden entsandten drei Patrouillenboote und drei Schlepper der Küstenwache zu dem Passagierschiff, das unter italienischer Flagge fährt. Auch drei Hubschrauber waren im Einsatz.

Feuer könnte in Parkdeck ausgebrochen sein

Die Ursache des Feuers ist noch nicht bekannt, die griechische Küstenwache leitete eine Untersuchung ein. Das Feuer brach laut den Angaben gegen 4.30 Uhr (Ortszeit; 3.30 Uhr MEZ) plötzlich aus. Laut der Website Greek Reporter soll der Brand auf einem Parkdeck der Fähre ausgebrochen sein, wahrscheinlich sei ein Lkw der Auslöser gewesen, hieß es auf der Website. Auf im Fernsehen verbreiteten Bildern war das Schiff komplett in Flammen zu sehen.

Ein leicht verletzter Mann wird von Sicherheitskräften in den Hafen von Korfu begleitet
AP/InTime News/Stamatis Katopodis
Das verletzte Crewmitglied wird in Korfu an Land gebracht

Ein Verletzter, ein 42-jähriges Crewmitglied, wurde mit einem Patrouillenboot der Küstenwache nach Korfu gebracht und dort in ein Krankenhaus eingeliefert. Im Fernsehen war zu sehen, wie der Mann bei der Ankunft auf Korfu von Feuerwehrleuten gestützt wurde. Laut Medienberichten litt der Mann unter Atemschwierigkeiten.

Brand auf Fähre mit 300 Menschen an Bord

Auf einer Fähre im Mittelmeer vor Korfu ist ein Brand ausgebrochen. Der Kapitän des Schiffes „Euroferry Olympia“ forderte die Menschen an Bord auf, das Schiff zu verlassen, teilte die griechische Küstenwache mit. Die Ursache des Brandes ist noch unklar.

2019 war auf einer Fähre zwischen Igoumenitsa und Venedig in Italien ein Feuer ausgebrochen. Die Besatzung konnte den Brand unter Kontrolle bringen. Das Schiff kehrte dann in den Hafen von Igoumenitsa zurück. Das Feuer war auf einem Autodeck kurz nach Auslaufen der Fähre ausgebrochen.

Bei einem Feuer auf einer italienischen Fähre waren 2014 mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Die Route zwischen Westgriechenland und italienischen Adria-Häfen ist eine der wichtigsten und meistbefahrenen Verbindungen im Mittelmeer.

Glimpflicher Ausgang bei Feuer 2018

Im Sommer 2018 wurden nach dem Ausbruch eines Feuers auf einer innergriechischen Fähre auf dem Weg von Piräus nach Kreta Hunderte Menschen in Sicherheit gebracht. Das Schiff, auf dem sich fast 900 Passagiere und rund 140 Besatzungsmitglieder befanden, fuhr in den Hafen von Piräus zurück, wie die Küstenwache damals mitteilte. Verletzt wurde niemand.

Das Feuer brach damals in der Nacht ebenfalls auf einem Fahrzeugdeck aus. Offenbar geriet ein Lastwagen in Brand. Die Rettungskräfte hatten sich gegen eine Evakuierungsaktion auf hoher See entschieden, weil das Feuer durch die Sprinkleranlage des Schiffes weitgehend unter Kontrolle gebracht werden konnte. Die Passagiere und Passagierinnen mussten während der Rückfahrt allerdings auf den Außendecks bleiben und verließen das Schiff in Piräus über eine Feuerwehrleiter.