Ukraine verliert Kontrolle über Gebiete im Süden

Nach dem Einmarsch russischer Truppen haben die ukrainischen Behörden nach eigenen Angaben die Kontrolle über Teile im Süden des Landes verloren. Das teilte die Regionalverwaltung des Gebiets Cherson heute mit. Die Stadt Cherson liegt am Fluss Dnjepr. Auch das Gebiet Henitschesk stehe nicht mehr unter ukrainischer Kontrolle.

Es gab bereits am Nachmittag Bilder, die zeigen, dass russische Truppen am Dnjepr den Staudamm von Nowa Kachowka erobert haben sollen. Befürchtet wird, dass Russland auch in die Schwarzmeer-Stadt Odessa einmarschiert. Präsident Wolodymyr Selenski sprach von einer schwierigen Lage im Süden des Landes.

Nach ukrainischen Angaben wurden auch ein Kanal und ein Wasserkraftwerk erobert. Nach der Annexion der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel 2014 durch Russland hatte die Ukraine den für die Wasserversorgung wichtigen Nord-Krim-Kanal gesperrt.

Zudem eroberten russische Streitkräfte am Nachmittag den Militärflughafen Hostomel im Nordwesten Kiews.

Luftalarm in Kiew

Die ukrainische Hauptstadt Kiew hat indes wegen des russischen Angriffs Luftalarm ausgelöst. Die Stadtverwaltung rief alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich in Luftschutzbunkern in Sicherheit zu bringen.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko verhängte eine nächtliche Ausgangssperre. Zudem seien vier Metrostationen als Luftschutzbunker ausgewiesen worden. Die U-Bahn solle weiter in Betrieb bleiben, sagte er. In der Ukraine gilt landesweit seit 5.30 Uhr auf Erlass von Präsident Selenski das Kriegsrecht, vorerst für 30 Tage.