Harry Belafonte ist 95

Der „Calypso King“ genannte Musiker, Schauspieler und Aktivist Harry Belafonte feiert heute seinen 95. Geburtstag. Zum Weltstar geworden war Belafonte einst mit zwei lang gezogenen Silben: „Daaaay-Ooo“ singt er zum Auftakt des Hits „Banana Boat Song“ von 1956, längst ein Ohrwurmklassiker.

Mehr als 100 Millionen Platten mit Songs wie „Island in the Sun“, „Matilda“ und „Jump in the Line“ verkaufte Belafonte, spielte in mehr als 40 Filmen mit und engagierte sich immer auch politisch. An der Seite von Martin Luther King Jr. kämpfte er für schwarze Bürgerrechte in den USA, mit Nelson Mandela gegen die Apartheid in Südafrika und als Botschafter des UNO-Kinderhilfswerks (UNICEF) für Kinder auf Haiti und im Sudan.

Musiker, Schauspieler und Aktivist Harry Belafonte
AP/STAR MAX/IPx/Dennis Van Tine

Geboren in New York verbrachte Belafonte einen großen Teil seiner Jugend in der jamaikanischen Heimat seiner Mutter. Im Zweiten Weltkrieg diente er in der US-Marine und besuchte danach in New York die legendäre Schauspielschule des emigrierten deutschen Regisseurs Erwin Piscator mit Kollegen wie Tony Curtis und Marlon Brando. Gerne wäre er der „erste schwarze Hamlet“ geworden, wie er einmal in einem Interview sagte. Stattdessen wurde es Hollywood mit Filmen wie „Bright Road“ (1953) und Otto Premingers „Carmen Jones“ (1954).

Musik als Protestform

Die Musik kam dazu, und Belafonte, Sohn eines Schiffskochs aus Martinique und einer Hilfsarbeiterin aus Jamaika, wurde zum „Calypso King“. Hinter der heiteren Urlaubsmusik steckt ein Aufschrei gegen Sklaverei. „So haben meine Vorfahren eben ihren Protest verpackt. Schwarze Kunst war immer verschlüsselt“, sagte Belafonte einmal dazu.

Musiker, Schauspieler und Aktivist Harry Belafonte 1966
AP/Spartaco Bodini

Abseits der Musik verschlüsselt er seine Kritik nicht – ob an Präsidenten wie George W. Bush, Barack Obama und Donald Trump oder auch an seinen Musikkollegen, denen er vorwarf, sich nicht mehr um ihre „gesellschaftlichen Pflichten“ zu kümmern.

In seiner 2012 erschienenen Autobiografie „My Song“ sprach Belafonte auch von seinen dunklen Seiten, von seiner Spielsucht und Untreue beispielsweise. Zwei Ehen zerbrachen, in dritter Ehe ist der Vater von vier Kindern seit 2008 mit der Fotografin Pamela Frank verheiratet.