Netrebko sagt alle Auftritte für kommende Monate ab

Die russische Opernsängerin Anna Netrebko hat alle Konzerte für die kommenden Monate abgesagt. „Nach reiflicher Überlegung habe ich die äußerst schwierige Entscheidung getroffen, mich bis auf Weiteres aus dem Konzertleben zurückzuziehen“, ließ die Wahlösterreicherin am Nachmittag über den Veranstalter River Concerts mitteilen.

Opernsängerin Anna Netrebko
Reuters/Lisi Niesner

„Nicht richtige Zeit zu musizieren“

„Es ist nicht die richtige Zeit für mich aufzutreten und zu musizieren. Ich hoffe, dass mein Publikum diese Entscheidung verstehen wird“, heißt es in dem Statement weiter. Das für den 2. März in der Hamburger Elbphilharmonie geplante Konzert mit ihrem Ehemann Yusif Eyvazov wird auf den 7. September verschoben.

Nachdem die Mailänder Scala dem putinfreundlichen Maestro Valery Gergiev das Dirigat entzogen hatte, verzichtete Netrebko zunächst nur auf ihren dortigen Auftritt. Ihre Absage begründete die „unpolitische“ Sängerin politisch.

Gegen „Zwang“, politische Haltung offenzulegen

Auf Facebook dementierte die Sängerin, dass sie aus Gesundheitsgründen nicht auftreten werde. „Es ist nicht richtig, Künstler oder andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu zwingen, ihre politische Meinung in der Öffentlichkeit zu äußern und ihr Heimatland anzuprangern. Dies sollte eine freie Entscheidung sein. Wie viele meiner Kollegen bin ich kein politischer Mensch. Ich bin kein politischer Experte. Ich bin Künstler, und mein Ziel ist es, Menschen über politische Grenzen hinweg zu vereinen“, schrieb die 50-jährige Sopranistin.

„Bin gegen diesen Krieg“

„Ich bin gegen diesen Krieg. Ich bin Russin und liebe mein Land, aber ich habe viele Freunde in der Ukraine, und der Schmerz und das Leid in diesem Moment bricht mir das Herz. Ich möchte, dass dieser Krieg endet und die Menschen in Frieden leben können. Das ist es, was ich hoffe und wofür ich bete“, fügte sie hinzu.