Sberbank-Europe-Insolvenz kostet fast eine Mrd. Euro

Die europäische Tochter der russischen Sberbank ist insolvent – und damit ein Fall für die Einlagensicherung. Rund 35.000 Kunden und Kundinnen hielten bei der Sberbank Europe AG mit Sitz in Wien insgesamt Einlagen in Höhe von einer Milliarde Euro, davon seien 913 Millionen Euro gesichert, hieß es dazu heute in einer Aussendung der Finanzmarktaufsicht (FMA).

Diese hatte gestern der Sberbank Europe AG „mit sofortiger Wirkung die Fortführung des Geschäftsbetriebs untersagt. Damit ist ein Sicherungsfall im Sinne des Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetzes (ESAEG) eingetreten“, hieß es.

Der Schritt sei aufgrund „der geopolitischen Entwicklungen und damit verbundener massiver Liquiditätsabflüsse“ erfolgt, so die Begründung.

Rückzug aus Europa angekündigt

Die Sberbank kündigte inzwischen an, sich aus dem Europageschäft zurückzuziehen. Die größte russische Bank, mehrheitlich vom Staat kontrolliert, war eines der ersten Ziele der Finanzsanktionen gegen Moskau.

Am Wochenende hatten sich die westlichen Verbündeten auf den Ausschluss russischer Banken aus dem internationalen Zahlungssystem SWIFT sowie auf weitere Sanktionen unter anderem gegen die russische Zentralbank geeinigt. Daraufhin kam es zu Massenabhebungen, die die Bank in Liquiditätsprobleme brachten.

Die europäische Tochter hatte laut EZB zum Jahresende 2021 eine Bilanzsumme von 13,6 Milliarden Euro. Sie betreute rund 800.000 Kundinnen und Kunden und beschäftigte 3.900 Menschen.