Nach Polio-Fall in Malawi: Impfung für 2,9 Mio. Kinder

Als Reaktion auf den ersten entdeckten Wildpoliofall in Afrika seit mehreren Jahren ist in Malawi eine großangelegte Impfkampagne für 2,9 Millionen Kinder geplant. Das UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) kündigte heute die Beschaffung von 6,9 Millionen Impfdosen an und will zudem für Transport und Lagerung die bestehende logistische Infrastruktur in dem Binnenstaat aufwerten.

So ist allein die Anschaffung von 223 neuen Kühlschränken für die Impfstoffe geplant. „Das Wiederauftauchen von Wildpolio in Malawi – mehrere Jahrzehnte, nachdem es zuletzt entdeckt wurde – ist Anlass für große Sorge“, sagte der zuständige UNICEF-Landesvertreter Rudolf Schwenk.

Die Impfkampagne, bei der Kindern unter fünf Jahren je vier Dosen verabreicht werden, gilt als herausfordernd, da Malawi parallel dazu auch noch mit den Folgen des Coronavirus kämpft.

Seit 2005 poliofrei

Entdeckt worden waren die Wildpolioviren vom Typ eins vergangenen Monat bei einem Kind in der Hauptstadt Lilongwe. Es handelte sich dabei um den ersten Wildpolioausbruch auf dem Kontinent seit 2016. Laboruntersuchungen hätten ergeben, dass das Virus offenbar aus der pakistanischen Sindh-Provinz eingeschleppt wurde – es gleicht dem dortigen Typ.

Malawi hatte 1992 seinen letzten Poliofall verkündet und galt seit dem Jahr 2005 als komplett poliofrei. Der Kontinent hatte das offizielle WHO-Statut als poliofreier Kontinent im August 2020 erhalten, nachdem mindestens vier Jahre lang kein derartiger Fall mehr auf dem Kontinent festgestellt wurde.

Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, kann Lähmungen auslösen und zum Tod führen. Verbreitet wird das Virus oft über verunreinigtes Wasser. Eine Heilung für Polio gibt es nicht. Bis auf Afghanistan und Pakistan haben alle Länder der Welt bisher die Wildpolioviren besiegt.