NATO verurteilt Angriff auf AKW

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den russischen Angriff auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja scharf verurteilt. Das zeige die „Rücksichtslosigkeit“ Russlands in dem Krieg, sagte Stoltenberg heute vor dem Sondertreffen der NATO-Außenminister in Brüssel.

Er kritisierte auch die Angriffe auf ukrainische Zivilisten. Russland müsse seine Truppen unverzüglich abziehen, forderte Stoltenberg.

US-Außenminister Antony Blinken betonte, die NATO sei eine „Verteidigungsallianz“ und suche keinen Konflikt mit Russland. „Wenn es aber zu einem Konflikt kommt, werden wir jeden Zentimeter des NATO-Gebiets verteidigen“, sagte er in Brüssel. Auch Tschechien warnte vor einer aktiven Einmischung.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) kündigte indes ohne genaue Details weitere EU-Sanktionen an, die das Umfeld des russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen sollen. Auch Großbritannien will stärker gegen russische Oligarchen vorgehen.

Selenski ruft Russen zum Protest auf

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski wandte sich indes direkt an die russische Bevölkerung und rief sie zum Protest gegen den Angriff auf das AKW Saporischschja und die Einnahme der Anlage auf.

„Russisches Volk, ich möchte an Sie appellieren: Wie ist das möglich? Immerhin haben wir 1986 gemeinsam gegen die Katastrophe von Tschernobyl gekämpft“, sagt er in einer Fernsehansprache. Nur Flugverbotszonen über seinem Land könnten sicherstellen, dass das russische Militär keine Atomanlagen bombardiere. Russland ziele absichtlich auf die Infrastruktur und Wohngebiete in der Ukraine.

Neue Beratungen

Nach den NATO-Außenministern wollen am Nachmittag auch die der EU über den Krieg in der Ukraine beraten. Auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba will sich per Videokonferenz dazuschalten.

Zwischen den beiden Räten ist nach US-Angaben ein G-7-Außenministertreffen vorgesehen. Bei den EU-Beratungen dürften auch die jüngsten Mitgliedschaftsanträge Georgiens und Moldawiens eine Rolle spielen.