Iran zurückhaltend nach russischen Forderungen in Atomstreit

Der Iran hat verhalten auf russische Forderungen in den internationalen Atomverhandlungen reagiert. „Wir warten noch auf weitere Details (aus Moskau)“, sagte Außenamtssprecher Saeed Khatibzadeh heute. Er wies jedoch Spekulationen entschieden zurück, dass Moskau mit seinen neuen Forderungen in der Endphase der Atomverhandlungen eine Einigung gefährden wolle. „Die Position Russlands bei den Verhandlungen war bisher stets konstruktiv“, sagte er laut Nachrichtenagentur ISNA.

Zuvor hatte sich ein ungenannter iranischer Regierungsvertreter kritisch gegenüber den russischen Forderungen gezeigt und sie als „nicht konstruktiv“ zurückgewiesen. Die „Einmischung“ Russlands ziehe auf die Durchsetzung eigener Interessen in anderen Regionen ab, berichtete die Agentur Tasnim unter Berufung auf den Regierungsvertreter.

Iran hält baldige Einigung für möglich

Das iranische Außenministerium betonte zugleich, dass eine baldige Einigung in den Wiener Atomverhandlungen möglich sei. Voraussetzung sei aber, dass die USA die von der Islamischen Republik bei den Gesprächen in Wien vorgebrachten Punkte akzeptiere. Dabei geht es Diplomaten zufolge unter anderem darum, inwieweit die Sanktionen gegen den Iran aufgehoben werden sollen, womit auch wieder iranisches Öl in dieser angespannten Lage auf den Weltmarkt zurückkehren könnte.

In Wien verhandeln seit Monaten der Iran und eine Staatengruppe, zu der auch Russland gehört, über das Atomprogramm der Islamischen Republik. Jüngst hatte sich eine Annäherung abgezeichnet. Der Iran hatte sich am Samstag mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auf einen Fahrplan zur Klärung offener Fragen geeinigt. Der Schritt gilt als weiterer Vorstoß für eine Erneuerung des internationalen Atomabkommens von 2015. Alle an den Gesprächen beteiligten Parteien hatten zuletzt erklärt, kurz vor einer Einigung zu stehen.