Ukraine stimmt sechs Fluchtkorridoren zu

Die Ukraine hat der Einrichtung von sechs Fluchtkorridoren für die Rettung von Zivilisten aus belagerten Städten zugestimmt. Menschen aus Enerhodar und Mariupol sollten heute nach Saporischschja im Südosten gebracht werden, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk.

Für die Bewohner und Bewohnerinnen von Wolnowacha ist Pokrowsk vorgesehen, Poltawa für Einwohner und Einwohnerinnen aus Sumy. Auch für Isjum im Osten sowie für mehrere Kleinstädte nördlich von Kiew sind Korridore geplant.

Grafik zur Fluchtkorridoren
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: NYT/BBC/ISW

Der Waffenstillstand soll bis 20.00 Uhr MEZ gelten. Das Militär habe zugestimmt, dass in dieser Zeit nicht geschossen werde, sagte Wereschtschuk. Die Fluchtrouten seien mit Russland koordiniert und der entsprechende Brief ans Internationale Rote Kreuz geschickt worden. Zuvor hatte auch das russische Verteidigungsministerium eine Feuerpause für mehrere Regionen angekündigt. Zunächst war unklar, ob diese auch halten würde.

200.000 wollen auf Mariupol heraus

Allein in Mariupol warten nach Angaben des Roten Kreuzes 200.000 Menschen darauf, aus der Stadt zu kommen. Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz ist die Lage katastrophal.

Sumy etwa können die Menschen nach Angaben des Chefs der Gebietsverwaltung, Dmytro Schywyzkyj, mit eigenen Autos oder mit 22 Bussen verlassen. Dabei werde mit dem Roten Kreuz zusammengearbeitet. 6.700 Menschen sollen aus Sumy bereits gerettet worden sein. Es war bisher der einzige von fünf vereinbarten Fluchtkorridoren, der auch wirklich zu funktionieren schien.

Der Bürgermeister von Enerhodar im Südosten der Ukraine, Dmytro Orlow, sagte, dass ein humanitärer Korridor geöffnet werden könne. Die Busse, die in die Stadt führen, brächten Hilfsgüter für die Menschen mit. Auf dem Rückweg nähmen sie Zivilisten mit, die in die nahe gelegene Stadt Saporischschja gehen könnten.