Geflüchtete in Österreich: Schon 27.000 Plätze von Privaten

Die Hilfsbereitschaft in Österreich gegenüber ukrainischen Geflüchteten bleibt groß. Nicht nur sind laut neuer Umfrage des Instituts von Peter Hajek für ATV 85 Prozent für die Aufnahme Vertriebener aus dem Land, es wurden auf der Plattform der Bundesbetreuungsagentur auch bereits 27.000 Plätze zur Unterbringung angeboten, hieß es heute. Unter den Anbietern sind auch 100 Hotels, die gratis Raum zur Verfügung stellen.

Diese Quartiere werden den Ländern für deren Kontingente zugeteilt. In den Bundesquartieren ist zumindest vorläufig noch Platz. 3.600 Plätze sind aktuell vergeben, bis zu 3.200 weitere könnte man belegen.

Für Flüchtlinge aus der Ukraine wurden vier Quartiere speziell bereitgestellt, indem man Asylwerberinnen und Asylwerber aus anderen Ländern an andere Orte verlegte. Es sind das Graz-Puntigam, Villach, Ohlsdorf und Mondsee. Dort sind im Tagesschnitt zwischen 500 und 600 Kriegsvertriebene aus der Ukraine untergebracht.

Bundesbetreuungsagentur-Hotline stark nachgefragt

Großes Interesse erfährt die Hotline der Bundesbetreuungsagentur, in der Fragen in ukrainischer Sprache beantwortet werden können. Bisher wurden rund 12.000 Anrufe gezählt.

Fragen drehen sich etwa darum, wie man zu Medikamenten, die ausgegangen sind, aber benötigt werden, kommt, wann es einen Zugang zum Arbeitsmarkt gibt und was man mit den eigenen Haustieren machen kann, wenn diese in den Notunterkünften nicht erlaubt sind.

Zumindest aktuell schlägt den Ukrainerinnen und Ukrainern in der österreichischen Bevölkerung viel Sympathie entgegen. 57 Prozent der 800 von Hajek Befragten möchten „auf jeden Fall“ Flüchtlinge aus der Kriegsregion aufnehmen, 28 Prozent antworten mit „eher ja“.

Elf Prozent der Befragten (sieben Prozent „eher nein“, vier Prozent „nein, auf keinen Fall“) sprechen sich gegen eine Aufnahme in Österreich aus. Die Unterstützung geht durch alle Parteien. Auch drei Viertel der FPÖ-Wähler sind für die Aufnahme. Bei den Grünen-Sympathisanten sind es sogar 97 Prozent.

Ankunftszentrum in Wien zog Zwischenbilanz

Eine Bilanz hat unterdessen auch das Ankunftszentrum in Wien gezogen. In der in einer Sporthalle beim Happel-Stadion eingerichteten Anlaufstelle werden neu eingetroffene Personen betreut. Seit Eröffnung vor einer Woche wurden dort rund 8.500 Menschen empfangen, wie eine Sprecherin des Krisenstabs berichtete. In dem Zentrum werden unter anderem Notschlafstellen vermittelt. Deren Anzahl wurde in Wien auf 2.000 aufgestockt.

Flüchtlinge, die bleiben wollen, erhalten zudem eine Beratung in einer speziell eingerichteten Stelle im Austria Center Vienna (ACV). Um die jeweiligen Wege zu erläutern, wurden nun auch in U-Bahn-Stationen Pläne affichiert. Gezeigt wird etwa, wie man vom Austria Center zum Ankunftszentrum kommt, da immer wieder auch Menschen, die zunächst eine Akutversorgung benötigen, im ACV-Beratungszentrum eintreffen.

Mehr Geflüchtete kommen im Hauptbahnhof an

Zugleich nimmt der Zustrom von Vertriebenen im Wiener Hauptbahnhof spürbar zu: Derzeit halten sich laut den ÖBB untertags 200 bis 300 Geflüchtete gleichzeitig auf dem Areal auf, bei hoher Fluktuation durch die vielen Ankünfte und Weiterreisen.

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