Indiens Armee feuerte „versehentlich“ Rakete nach Pakistan

Indien hat nach eigenen Angaben „versehentlich“ eine Rakete ins benachbarte Pakistan geschossen. „Während einer routinemäßigen Wartung hat eine technische Fehlfunktion zu einem versehentlichen Abschuss einer Rakete geführt“, erklärte das Verteidigungsministerium in Neu-Delhi. Der Vorfall sei „zutiefst bedauerlich“. Es sei jedoch „beruhigend, dass es aufgrund des Unfalls keinen Todesfall“ gegeben habe.

„Gefühllosigkeit gegenüber dem Frieden bewiesen“

Wenige Stunden zuvor hatte das pakistanische Außenministerium eine „unbegründete Verletzung“ des pakistanischen Luftraums „durch ein Überschallflugobjekt indischer Herkunft“ verurteilt. Indien habe mit dem Vorfall „Gefühllosigkeit gegenüber dem Frieden und der Stabilität in der Region“ bewiesen. Der Geschäftsträger der indischen Botschaft in Islamabad sei einbestellt worden, um ihm den „starken Protest“ Pakistans mitzuteilen.

Den pakistanischen Angaben zufolge löste der „unbesonnene Abschuss“ materiellen Schaden aus, zudem habe er das Leben von Zivilisten sowie Flugzeuge im pakistanischen Luftraum bedroht. Das indische Verteidigungsministerium äußerte sich nicht zum Typus der versehentlich abgeschossenen Rakete. Auch weitere Angaben zu dem Vorfall wollte das Ministerium auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht machen.

Atommächte seit Jahrzehnten verfeindet

Die benachbarten Atommächte Indien und Pakistan sind seit Jahrzehnten verfeindet. Seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 haben die beiden Länder drei Kriege ausgefochten, zweimal ging es dabei um die Region Kaschmir.

Im unter indischer Verwaltung stehenden Kaschmir sind mehr als eine halbe Million indische Soldaten stationiert. In der Region kämpfen Separatisten seit Jahrzehnten für eine Unabhängigkeit beziehungsweise den Anschluss an Pakistan. Indien wirft Pakistan die Unterstützung der Milizen vor. Die Regierung in Islamabad bestreitet das.