Durchimpfungsraten aller Impfungen zurückgegangen

In Österreich sind die Durchimpfungsraten aller Impfungen deutlich zurückgegangen. Während die Angst vor schweren Verläufen und Koinfektionen mit SARS-CoV-2 und Influenza in der Saison 2020/21 eine große Nachfrage ausgelöst hatte, ging sie diese Saison stark zurück.

Sie ist gegenüber letzter Saison sogar noch um mehr als fünf Prozent gesunken und lag diesmal bei rund 17 Prozent, berichtete der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) heute.

Eine einfache und rasche individuelle Maßnahme könnte ein Impfpasscheck sein, empfahlen die Impfstoffhersteller. Die Durchimpfungsrate bei Influenza lag diese Saison zwar weit über dem vorpandemischen Niveau, jedoch deutlich unter jenem des letzten Jahres und weit unter dem für einen Gemeinschaftsschutz notwendigen Wert.

Lücke bei Impfung gegen Masern

Die geringe Inanspruchnahme der Influenza-Impfung könnte in den nächsten Jahren problematisch werden, da die Influenza-Saisonen nach Wegfall der pandemischen Kontaktbeschränkungen vermutlich wieder deutlich schwerer ausfallen werden als zuletzt.

Auch bei anderen Impfungen wie Masern und FSME sind die Durchimpfungsraten durch die Pandemie deutlich unter Druck geraten, in vielen Bereichen öffnen sich große Lücken. Eine davon sind die Masern. Auch hier sah man vor der Pandemie immer wieder Ausbrüche in Österreich, 2019 wurden 151 Masernfälle gemeldet.

Rückgang bei Impfungen gegen Tetanus

Das Ziel der WHO ist seit Jahren, die Impfungen so weit voranzutreiben, dass die Masern endgültig ausgerottet werden können. Notwendig dafür ist eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent mit zwei Dosen eines Lebendimpfstoffes. 2019 hat sich hinsichtlich Erwachsenennachholimpfungen schon einiges getan, 2020 hat sich dieser Trend allerdings nicht mehr fortgesetzt.

Bei den wichtigen Basisimpfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Poliomyelitis und Keuchhusten sind die Impfraten ebenfalls deutlich gesunken. Die Rückgänge bei den Impfraten und damit dem Schutz liegen klar im zweistelligen Bereich, genaue Zahlen sind hier allerdings nicht bekannt. Besonders problematisch seien die ausgefallenen Schulimpfungen, so der ÖVIH.