„Der Pate“ ist 50

Vor 50 Jahren hat Francis Ford Coppola dem Kinopublikum ein Angebot gemacht, das es nicht ablehnen konnte: „Der Pate“ mit Marlon Brando in der Hauptrolle feierte am 14. März 1972 seine Weltpremiere in Los Angeles. Der hochkarätig besetzte, fast drei Stunden lange Film entwickelte sich schnell zum Kassenschlager und gilt heute als einer der Klassiker der Filmgeschichte.

Mit der berühmten Titelmusik von Nino Rota und dem legendären Spruch von Brando als Don Corleone schuf „Der Pate“ dabei Denkwürdigkeiten, die sich tief ins kulturelle Gedächtnis eingegraben haben: „Ich mache ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann.“

Weniger bekannt ist die turbulente Entstehungsgeschichte des Mafia-Epos um den mächtigen New Yorker Boss Don Vito Corleone und seine Familie: Regisseur Coppola stand mehrfach kurz vor dem Rauswurf, auch die Stars Brando und Al Pacino waren ursprünglich nicht fix gesetzt. Doch Coppola kämpfte erfolgreich um seinen Job und seine Darsteller.

„Alptraum“ Dreharbeiten

Wenn der Regisseur heute in Interviews von den Dreharbeiten spricht, fällt häufig das Wort „Alptraum“. Um Kosten zu sparen, wollte Paramount weder, dass der Film – wie Mario Puzos Romanvorlage – in den 40er Jahren spielt noch dass er in New York gedreht wird. „Francis musste um seinen Job kämpfen“, so die Schauspielerin und Coppola-Schwester Talia Shire, die im Film Tochter Connie Corleone mimt, im dpa-Interview. Einige Crewmitglieder forderten den Rauswurf des jungen Regisseurs, doch Coppola konnte sich durchsetzen.

Brando, der mit 47 den 65-jährigen Don Vito spielte, war ursprünglich nur die zweite Wahl. Die Studiobosse waren gegen Brando, weil sein letzter Film gefloppt hatte. Wunschkandidat Laurence Olivier hatte jedoch abgesagt. Mit viel Make-up und Maske wurde Brando zum Paten.

Zahlreiche spätere Filmstars beteiligt

Daneben spielten zahlreiche weitere Stars der 70er Jahre mit – und solche, die es werden sollten: Pacino als Don Vitos Sohn Michael, Diane Keaton als Michaels Freundin, Robert Duvall als loyaler Familienanwalt Tom Hagen, James Caan als aufbrausender Sonny, John Cazale als überforderter Fredo und der Sänger Al Martino, der einen Showstar spielt, dessen Ruhm verblasst ist.

Für Coppola brachte „Der Pate“ gigantischen Ruhm. Dabei hatte er den Regiejob nach eigener Aussage gar nicht gewollt und nur zugesagt, weil ihn Geldsorgen plagten und er seine Familie ernähren musste. Seine Tochter Sofia Coppola, heute selbst eine etablierte Regisseurin („Lost In Translation“), wurde während der Dreharbeiten geboren und ist als Baby in einer Szene des Films zu sehen.

Elfmal oscarnominiert

„Der Pate“ erhielt den wichtigen Oscar als bester Film und einen für das beste adaptierte Drehbuch. Zudem wurde Brando als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet, er verweigerte jedoch die Annahme aus Protest gegen die Behandlung indigener Amerikaner in der Filmindustrie.

Insgesamt war der Film elfmal oscarnominiert, darunter dreimal in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“ (Caan, Duvall und Pacino). Die Nominierung für Rotas Filmmusik wurde allerdings später zurückgezogen, als bekanntwurde, dass der Komponist die ikonische Titelmelodie schon 1958 für den Film „Fortunella“ verwendet hatte. 1974 und 1990 folgten zwei starke Fortsetzungen. Zum Jubiläum ist der Film auch in ausgewählten Wiener Kinos zu sehen.