UNO-Experte: 2021 mindestens 280 Hinrichtungen im Iran

Im Iran sind im vergangenen Jahr nach den Worten eines UNO-Sonderberichterstatters mindestens 280 Menschen hingerichtet worden. Unter den Exekutierten seien mindestens zehn Frauen und drei zum Tatzeitpunkt Minderjährige, sagte Sonderberichterstatter Javaid Rehman gestern vor dem UNO-Menschenrechtsrat in Genf. Mindestens 80 der Exekutionen seien nach Verurteilungen wegen Drogendelikten erfolgt.

Rehman zufolge stieg der Anteil von Vertreterinnen und Vertretern von Minderheiten an den Hingerichteten. So seien mehr als 50 Kurdinnen und Kurden und mehr als 40 Menschen aus Belutschistan exekutiert worden.

Ungeklärte Todesfälle in Gefängnissen

Ihm lägen übereinstimmende Berichte vor, wonach auch in Fällen, bei denen die Todesstrafe drohe, Geständnisse unter Folter erpresst würden, sagte der Sonderberichterstatter.

Rehman verurteilte das Vorgehen der iranischen Behörden gegen Kritikerinnen und Kritiker. So würden Familien von Opfern der Todesstrafe, die Gerechtigkeit verlangten, bedroht. Es gebe Fälle, in denen Menschen der Prozess gemacht werde, „nur weil sie Gerechtigkeit forderten“.

Besorgt zeigte sich Rehman über die Zahl von Todesfällen unter unklaren Umständen in Haft, zu denen nicht ermittelt werde. So seien zwischen Jänner und Dezember mindestens elf kurdische Gefangene im Gefängnis unter ungeklärten Umständen gestorben.

Iran weist Vorwürfe zurück

Der Vorsitzende des iranischen Menschenrechtsrats und Vizepräsident der Justizbehörden, Kasem Gharibabadi, wies den Bericht als „einseitig und politisch motiviert“ zurück.