Charles Michel als Ratspräsident wiedergewählt

EU-Ratschef Charles Michel ist gestern im Rahmen des EU-Gipfels in Brüssel von den 27 Staats- und Regierungsspitzen für weitere zweieinhalb Jahre im Amt bestätigt worden. Die Entscheidung sei einstimmig getroffen worden, teilte ein Sprecher Michels am Abend mit.

Der frühere belgische Regierungschef hat sich als Präsident des Europäischen Rates seit 2019 nicht nur Freunde gemacht. Dennoch gab es keinen anderen Kandidaten als den 46-jährigen Belgier.

Der EU-Ratspräsident leitet die Gipfeltreffen der 27 Staats- und Regierungschefs. Der Posten wurde mit dem Vertrag von Lissabon geschaffen, der 2009 in Kraft trat.

„Sofagate“

Für Schlagzeilen sorgte Michel vor allem bei einem Türkei-Besuch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Im April 2021 hatte nur er auf einem Sessel neben dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan Platz nehmen dürfen. Von der Leyen hingegen musste abseits auf einem Sofa sitzen. Der Vorfall wurde als „Sofagate“ bekannt. Von der Leyen erhob später Vorwürfe, sie sei nicht ihrem Amt gemäß behandelt worden, weil sie eine Frau sei.

Türkeis Präsident Recep Tayyip Erdogan mit EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen
APTN

Michel wurde im Dezember 1975 im südbelgischen Namur geboren und stand vor seiner Tätigkeit als EU-Ratschef unter anderem an der Spitze der belgischen Regierung. In diese Zeit fielen unter anderem die Terroranschläge auf den Brüsseler Flughafen und die Metrostation Maelbeek 2016.