Hunderte Bandenmitglieder in El Salvador festgenommen

Nach der Verhängung eines einmonatigen Ausnahmezustands in El Salvador wegen zunehmender Gewalt krimineller Banden haben die Behörden die Festnahme Hunderter Gangmitglieder bekanntgegeben. Es seien „mehr als 600 Bandenmitglieder“ gefasst worden, hieß es gestern Abend (Ortszeit).

Zuvor hatte das Parlament in San Salvador auf Betreiben von Staatschef Nayib Bukele mit großer Mehrheit für einen einmonatigen Ausnahmezustand in dem zentralamerikanischen Land gestimmt.

Die Maßnahme gilt für das gesamte Staatsgebiet und wurde „wegen schwerer Störungen der öffentlichen Ordnung durch kriminelle Banden“ verhängt. Damit sind unter anderem Festnahmen ohne Haftbefehl möglich, die Versammlungsfreiheit und die Vertraulichkeit von Kommunikation werden eingeschränkt. Vor Ausrufung des Ausnahmezustands waren in El Salvador innerhalb von 24 Stunden mehr als 60 Morde verübt worden.

Mehrere Mara-Salvatrucha-Anführer festgenommen

Nach der Parlamentsentscheidung patrouillierten Polizisten mit Sturmgewehren und Schutzwesten durch die Straßen. Schon ein paar Stunden vor der Verhängung des Ausnahmezustands hatten Polizei und Armee einen Großeinsatz gegen kriminelle Banden gestartet, vor allem gegen die berüchtigte Mara Salvatrucha (MS-13). Mehrere ihrer Anführer wurden festgenommen.

In El Salvador gibt es Schätzungen zufolge rund 70.000 Bandenmitglieder, von denen etwa 17.000 im Gefängnis sitzen. Die meisten von ihnen gehören MS-13 oder der rivalisierenden Gruppe Barrio 18 an. Die Banden werden für Morde, Entführungen und Drogenhandel verantwortlich gemacht.