Schnee auf blühender Forsythie
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Abkühlung um 20 Grad

Regen und Schnee beenden Trockenheit

Mit 23,8 Grad in Leibnitz in der Südsteiermark war der Montag der wärmste Tag des Jahres bisher. Im Laufe der Woche werden die Frühlingsgefühle aber auf eine harte Probe gestellt. Ab Mittwoch kündigt sich Regen, gegen Ende der Woche immer öfter sogar Schnee an. Die wochenlange, teils sogar historische Trockenheit geht damit zu Ende.

Am 15. Februar, vor genau sechs Wochen, hat es in Kärnten und in der südlichen Steiermark das letzte Mal geregnet. Seitdem: kaum ein Tropfen und dafür jede Menge Sonne. Für Graz handelt es sich mit über 40 Tagen um die mit Abstand längste Trockenheit seit Beginn der Aufzeichnungen. Schon der Winter war zu trocken, seit Jahresanfang sind in Graz erst 23 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen, ebenfalls ein Negativrekord.

Noch weniger als in Graz hat es seit Jänner in St. Andrä im Lavanttal (Kärnten) geregnet, dem österreichweit trockensten Ort: nur 15 Liter pro Quadratmeter, ein Minus von über 80 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittel.

Erst 15 Liter seit Jänner im Lavanttal

Die extreme Trockenheit beschäftigt aber auch Niederösterreich. Auch hier gibt es Orte, die heuer noch keine größeren Niederschläge gesehen haben. In Langenlois, Schöngrabern und Retz sind seit Jänner weniger als 20 Liter pro Quadratmeter gefallen.

Folgen der extremen Trockenheit

Der März ist noch nicht zu Ende, aber schon jetzt ist klar – er wird als einer der Trockensten in die Statistik eingehen. Den gesamten Monat hat es in Österreich keine nennenswerten Niederschläge gegeben.

Ähnlich dramatisch ist auch die Situation in Tirol. So hat es in Innsbruck seit 30 Tagen nicht mehr geregnet, auch das ist ein Rekord für den Frühling. In Schlanders im Vinschgau in Südtirol, dem trockensten Tal in den Alpen, sind seit Jahresanfang überhaupt erst zwölf Liter pro Quadratmeter gefallen. Und auch das Schweizer Tessin klagt über die Trockenrekorde, von Dezember bis März wurde hier noch nie so wenig Regen gemessen wie heuer.

Sonnigster März seit 1953 – und Waldbrände

Statt Regen oder Schnee haben die letzten Wochen fast nur Sonnenschein gebracht. Der März ist der sonnigste seit 1953 in Österreich. Linz, St. Pölten und Bregenz haben schon ihre Bestmarken übertroffen. Die sonnigsten Landeshauptstädte sind aber Innsbruck und Salzburg mit schon knapp 250 Sonnenstunden. In Salzburg schien die Sonne damit schon mehr als doppelt so lange wie in einem normalen März und sogar länger als in einem durchschnittlichen Juli.

Staubwolke hinter Traktor auf einem Feld
APA/Helmut Fohringer
Die Trockenheit macht vor allem der Landwirtschaft zu schaffen

Der Grund liegt in einer außergewöhnlichen Hochdruckwetterlage, die Tiefs den Weg zu uns nach Mitteleuropa versperrt hat. Dafür hat es in den letzten Wochen in Spanien viel geregnet und in Griechenland bis weit herab geschneit – verkehrte Welt. Hierzulande war die Luft gerade vergangene Woche außerordentlich trocken, Werte unter zehn Prozent relativer Luftfeuchtigkeit wurden in tiefen Lagen gemessen, zum Beispiel in Lunz am See die niedrigsten der Messgeschichte.

Der Boden konnte und kann die Luft auch nicht anfeuchten. Im Gegenteil, Sonne und Wind haben den staubigen Boden weiter ausgetrocknet. So braucht es nicht viel mehr als eine achtlos weggeworfene Zigarette oder heiße Asche, dass derzeit Wälder und Wiesen brennen. Dutzende Brände aufgrund der Trockenheit gibt es täglich österreichweit, Südhänge sind besonders gefährdet, und im Frühling spielt auch das trockene Laub auf dem Boden oder Gras vom Vorjahr eine entscheidende Rolle.

Wetterumschwung mit Sahara-Staub

Die Tage mit strahlendem Sonnenschein und Temperaturen weit über 20 Grad sind nun aber gezählt, und die Trockenheit geht zu Ende. Auch zur Freude der Landwirtschaft kommt nun endlich Regen. Das Endloshoch „Peter“ wird in die Zange genommen: Ein Tief über Spanien und ein weiteres Tief über Skandinavien vereinigen sich über Mitteleuropa, feuchte und kalte Luft vermischen sich. Österreich liegt genau an der Luftmassengrenze.

Schon am Dienstag kommen hohe Wolken zur Sonne und es gibt ein Deja-vu, denn auch Sahara-Staub gelangt ähnlich wie vor zwei Wochen zu uns. Die feinsten Staubpartikel führen dann in den Folgetagen zu höheren Feinstaubwerten, zu teils eingeschränkter Sicht, auch Staubablagerungen auf den Skipisten sind möglich. Auch „Blutregen“ ist möglich. Der Sand kann mit dem Regen aus der Luft gewaschen werden. Autowäsche oder Fensterputzen sind also verlorene Liebesmüh.

Regen ab Mittwoch

Am Mittwoch sind die Wolken meist dicht, und es gibt erste Regenschauer, viel regnet es aber bis zum Abend noch nicht. Im Osten sind noch knapp an die 20 Grad möglich, im Großteil Österreichs ist es aber schon kühler als an den Vortagen. Am Donnerstag regnet es verbreitet, und die Schneefallgrenze beginnt von Norden her zu sinken, so kann es in höheren Orten in Ober- und Niederösterreich bereits schneien.

Der wenig ruhmreiche Titel „trockenster März seit Aufzeichnungsbeginn“ wird am letzten Tag des Monats damit wahrscheinlich noch knapp abgewendet. Bis jetzt wäre der März nämlich auf Rekordkurs.

Die Schneefallgrenze sinkt

Kein Aprilscherz ist das Wetter am Freitag, dem 1. April. Es gibt viele Wolken, weiteren Regen und Schnee. Es schneit immer weiter herab, schon bis in viele Täler in den Alpen. Am Samstag erreicht uns die kälteste Luft. Dann kann es sogar bis ins Flachland schneien, weiße Überraschungen sind damit selbst in ganz tiefen Lagen möglich. Auch am Sonntag gibt es noch ein paar Schneeschauer.

Verschneite Sträucher und Verkehrstafel
ORF.at/Christian Öser
Schneecomeback in ganz Österreich möglich

Die Temperaturen bleiben am Wochenende überall unter zehn Grad. In höheren Lagen kommen die Werte sogar den ganzen Tag nicht ins Plus, es ist damit zum Teil um 20 Grad kälter als zu Beginn dieser Woche. Der Winter schlägt also noch einmal zu.

Temperaturen steigen wieder langsam

Von Mittwoch bis Sonntag fallen meist 20 bis 40 Liter Niederschlag pro Quadratmeter in Österreich, das reicht zwar nicht, um das große Defizit der letzten Monate ausgleichen, aber hilft, die ärgste Trockenheit zu lindern. Von Vorteil ist auch, dass der Niederschlag in Etappen kommt, somit Zeit hat, den Boden anzufeuchten und nicht gleich abfließt.

Nächste Woche geht es mit den Temperaturen wieder langsam aufwärts, vor allem in der Nacht auf Montag besteht aber Frostgefahr in den Niederungen.