Spionageaffäre in Rom: Verhandlung nicht öffentlich

Die italienische Regierung und das Verteidigungsministerium sind als Kläger in einem heute begonnenen Prozess in Rom gegen einen Marineoffizier zugelassen worden, der einem russischen Botschaftsangehörigen geheime Informationen verkauft haben soll. Die Richter ließen auch den Verband der Militärangehörigen als Geschädigten zu. Das Schwurgericht ordnete an, dass die Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet.

Die Richter vertagten das Verfahren auf den 15. Juni, bis das oberste Gericht über den vom Anwalt des Angeklagten vorgebrachten Kompetenzkonflikt mit dem Militärgericht entschieden hat. Auf der Liste der von der Verteidigung vorgeladenen Zeugen und Zeuginnen stehen auch Verteidigungsminister Lorenzo Guerini, Geheimdienstchefin Elisabetta Belloni und Generalstabschef Giuseppe Cavo Dragone, wie italienische Medien berichteten.

Der 55-jährige Fregattenkapitän war im April 2021 wegen internationaler Spionage festgenommen worden. Videos zeigen ihn beim Fotografieren geheimer Dokumente in seinem Büro, wie aus der Untersuchung der Carabinieri und des römischen Staatsanwalts Michele Prestipino hervorgeht. Der Verteidigungsstab hatte Videoüberwachungsanlagen im Büro des Kapitäns platziert, nachdem sein Verhalten als suspekt aufgefallen war.