NGOs wollen Maßnahmen für Gas- und Ölausstieg

Die Umweltschutzorganisationen Global 2000 und WWF Österreich fordern angesichts des Klimawandels und der hohen Preise für fossile Energieträger „ein umfassendes Reformpaket“ von der Bundesregierung für den Gas- und Ölausstieg.

„Damit kann Österreich seine Energiesicherheit dauerhaft erhöhen und ist nicht weiter der fossilen Inflation ausgeliefert“, so die Umweltorganisationen heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Wiener Umweltökonomin Sigrid Stagl heute.

Die Organisationen drängen auf 20 Maßnahmen für den Ausstieg aus Öl und Gas, die noch im ersten Halbjahr 2022 umgesetzt werden sollen. „Sowohl die Regierungsspitze als auch die Landeshauptleute müssen den Ausstieg aus fossilen Energien endlich ernsthaft und umfassend angehen“, so Karl Schellmann vom WWF und Johannes Wahlmüller von Global 2000.

Gegen „kurzsichtige Scheinlösungen“

„Die gesamte Politik ist gefordert, echte Reformen statt kurzsichtiger Scheinlösungen vorzulegen.“ Besonders wichtig sei ein Gesetz für den verbindlichen Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen sowie Energiesparprogramme, um den hohen Verbrauch fossiler Energie zu reduzieren.

„Die Bundesregierung um Bundeskanzler (Karl, ÖVP, Anm.) Nehammer muss den gesetzlich verbindlichen Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen mit dem Erneuerbaren-Wärme-Gesetz umsetzen“, so Global-2000-Klimasprecher Wahlmüller. Gleichzeitig brauche es „das politische Bekenntnis, attraktive Förderungen langfristig abzusichern, damit der Umstieg auf klimafreundliche Energien leistbar ist und energiearme Haushalte unterstützt werden“, forderte Wahlmüller.

Umweltökonomin empfiehlt Maßnahmen

Der WWF drängt auf ein großes Energiesparprogramm. „Die Politik muss das größte Energiesparprogramm aller Zeiten auf den Weg bringen, damit sich Österreich aus der Abhängigkeit von Öl und Gas befreien kann“, so WWF-Energiesprecher Schellmann.

Höchste Priorität habe der Beschluss eines „ambitionierten Energieeffizienzgesetzes“ und einer zusätzlichen Energiesparmilliarde pro Jahr. „Wir müssen die Sanierungsrate annähernd verdreifachen, um die Klimaziele zu schaffen“, sagte Schellmann.

Umweltökonomin Stagl empfiehlt unter anderem folgende Maßnahmen: Verkehrsvermeidung, vermehrte Nutzung des öffentlichen Verkehrs, Elektroautos, elektrische Wärmepumpen, synthetische Treibstoffe für Flugzeuge und Kunststoffe auf Biomassebasis.

„Es ist kein Zufall, dass die Maßnahmen, welche die latente Krise des Klimas adressieren, auch zur Linderung des Schocks aufgrund des Krieges in der Ukraine helfen“, sagte die WU-Wien-Professorin. Man hätte die Maßnahmen nur viel früher anfangen müssen, um Unternehmen und Haushalten Zeit für die Umstellung zu geben, so die Ökonomin. Nun würden sich „die Kosten des Nichthandelns klarer denn je zeigen“.