Selenskyj: Russische Truppen bei Mariupol verstärkt

Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist die Lage im Süden der Ukraine und in der östlichen Region Donbass nach wie vor äußerst schwierig. Er wies gestern Abend erneut darauf hin, dass Russland seine Streitkräfte in der Nähe der belagerten Stadt Mariupol verstärke. „Es wird noch Kämpfe geben. Wir müssen noch einen sehr schwierigen Weg gehen, um alles zu erreichen, was wir wollen.“

Russische gepanzerte Fahrzeuge in Mariupol
Reuters/Alexander Ermochenko

Für heute kündigte Moskau eine Evakuierungsaktion für die Hafenstadt an. Ein humanitärer Korridor ins 220 Kilometer entfernte Saporischschja werde um 10.00 Uhr (Ortszeit, 9.00 Uhr MESZ) „wiedergeöffnet“, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau heute. Die Maßnahme folge einem „persönlichen Appell“ des deutschen Kanzlers Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an Kreml-Chef Wladimir Putin.

„Um den Erfolg dieser humanitären Maßnahme zu gewährleisten, wird vorgeschlagen, sie unter direkter Beteiligung von Vertretern des UNO-Flüchtlingskommissars und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) auszuführen“, hieß es in der Mitteilung weiter. Das IKRK hatte zuvor erklärt, es sei bereit, die Evakuierungsaktion aus Mariupol zu „leiten“, sofern es mit Blick auf die Sicherheitslage Garantien erhalte.

Stadtkommandant: Bessere Lage in Kiew

In Kiew hingegen dürfte sich nach Angaben des Stadtkommandanten die Lage etwas entspannt haben. „Dank der standhaften Verteidigung und der heldenhaften Aktionen unserer Truppen verbessert sich die Situation rund um die Stadt“, hieß es in einer veröffentlichten Mitteilung von General Mykola Schyrnow. In den Außenbezirken der ukrainischen Hauptstadt werde aber weiterhin gekämpft.

Die zivile Infrastruktur werde wiederhergestellt, das betreffe Unternehmen ebenso wie Handels- und Dienstleistungseinrichtungen, betonte Schyrnow. „Das ukrainische Militär und Unterabteilungen des staatlichen Rettungsdienstes säubern und entminen die befreiten Gebiete“, teilte Schyrnow weiter mit. Er rief die Bevölkerung trotz der Fortschritte zur Vorsicht auf. Luftalarmsignale sollten weiter beachtet werden.