EU-Städte: Weiterhin hohe Schadstoffwerte

Trotz Verbesserungen bei der Luftqualität ist der Großteil der Menschen in Europas Bevölkerungszentren weiterhin einer gesundheitsschädlichen Luftverschmutzung ausgesetzt.

96 Prozent der städtischen Bevölkerung in der EU lebten im Jahr 2020 mit Feinstaubwerten, die die Richtwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) überstiegen, wie die EU-Umweltagentur (EEA) heute mitteilte.

Durchwachsene Ergebnisse

89 Prozent waren Stickstoffdioxidwerten oberhalb der WHO-Richtwerte ausgesetzt. Bei Ozon (O3) lagen 21 der Staaten, darunter Österreich, über dem großzügigeren EU-Zielwert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Bei Feinstaub in Form von PM2,5 (Partikel kleiner als 2,5 Mikrometer) waren es sechs Länder – darunter die drei EU-Staaten Italien, Kroatien und Polen –, die Konzentrationen oberhalb des EU-Jahresgrenzwerts von 25 Mikrogramm pro Kubikmeter meldeten.

Bei PM10-Feinstaub waren 20 Staaten mit 15 EU-Mitgliedern über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter – Österreich schnitt hier relativ gut ab und befand sich mit maximal 41 Mikrogramm pro Kubikmeter im vorderen Drittel. Nachbarland Deutschland wies beim Stickstoffdioxid (NO2) dagegen die höchste durchschnittliche Konzentration aller EU-Staaten auf, während Österreich hier wiederum im guten Mittelfeld lag.

Rückgänge von bis zu einem Viertel

Lockdown-Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus hätten 2020 zu einer vorübergehend verringerten Aktivität im Straßen-, Luft- und internationalen Schiffsverkehr geführt, was wiederum für einen Rückgang des Ausstoßes von Luftschadstoffen gesorgt habe, schrieb die in Kopenhagen ansässige EEA.

In Großstädten in Frankreich, Italien und Spanien seien die Stickstoffdioxidwerte um bis zu ein Viertel gesunken. Trotz eines spürbaren Rückgangs der Luftverschmutzung aus dem Straßenverkehr seien Überschreitungen der europäischen Luftqualitätsnormen in der gesamten EU aber weiterhin üblich.

Die WHO hatte ihre empfohlenen Grenzwerte für Schadstoffe in der Luft im September vergangenen Jahres deutlich strenger gefasst. Was die Organisation für gesundheitlich vertretbar hält, liegt nun noch deutlicher unter den EU-Richtwerten. Die EEA sieht eine große Diskrepanz zwischen den derzeitigen EU-Vorgaben und den wissenschaftlichen Erkenntnissen darüber, wann gesundheitliche Auswirkungen auftreten.