Gewessler: Zahlungen an Gasprom weiter in Euro möglich

Westliche Staaten wie Deutschland und Österreich müssen nach russischer Darstellung ab 1. April Konten bei der Gasprombank eröffnen, um weiter Gas zu erhalten. „Nach derzeitigen Wissenstand ist es so, dass die Zahlungen weiter in Euro abgewickelt werden können, weil eine Bank dazwischen geschaltet wird“, sagte Umwelt- und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) gestern in der ZIB2.

Nach der Ankündigung von Gasprom, künftig nur noch gegen Bezahlung in Rubel zu liefern, haben der heimische Öl- und Gaskonzern OMV und der russische Konzern Kontakt aufgenommen, wie ein Firmensprecher mitteilte: „Mittlerweile haben wir eine schriftliche Information von Gasprom erhalten, die wir nun analysieren.“ Die Verträge der OMV mit Gasprom lauten auf Euro.

Ministerin verspricht, vorbereitet zu sein

Gewessler betonte erneut, dass man sich „auf alle Fälle“ vorbereite, auch auf eine Einstellung der Gaslieferungen aus Russland. Die Regulierungsbehörde E-Control sei im Austausch mit Gasgroßverbrauchern, um im Falle einer Energielenkung schnell entscheiden zu können.

Die Kritik der Industriellenvereinigung am Krisenmanagement des Energieministeriums wies Gewessler zurück. Man habe unter anderem in Rekordzeit die strategische Gasreserve im Nationalrat beschlossen und die Gasfrühwarnstufe ausgerufen. In den letzten zehn bis 15 Jahren sei von den Regierungen nichts unternommen worden, um die Abhängigkeit Österreichs von Russland zu reduzieren, sagte Gewessler.

Die Gasspeicher in Österreich waren laut Daten des europäischen Branchenverbandes GIE (Gas Infrastructure Europe) am 31. März zu 13,1 Prozent gefüllt. Vor einem Jahr zu diesem Zeitpunkt belief sich der Füllstand auf 24,6 Prozent, vor zwei Jahren auf 73,4 Prozent und vor drei Jahren auf 48,1 Prozent. Ähnlich niedrig wie derzeit war der Gasfüllstand im Jahr 2017 und 2018 mit 14,6 bzw. 14,5 Prozent.