UNO: Butscha wirft Frage nach Kriegsverbrechen auf

Die zahlreichen nach dem russischen Truppenabzug entdeckten getöteten Zivilisten in Butscha nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew werfen nach Angaben der Vereinten Nationen Fragen nach möglichen Kriegsverbrechen auf. Das UNO-Menschenrechtsbüro in Genf teilte gestern mit, es könne sich noch nicht zu den Ursachen und Umständen äußern. „Aber das, was bislang bekannt ist, wirft eindeutig ernsthafte und beunruhigende Fragen über mögliche Kriegsverbrechen und schwerwiegende Verletzungen des humanitären Völkerrechts auf“.

UNO-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen hätten noch nicht die von den ukrainischen Behörden übermittelten Zahlen oder Informationen überprüfen können. Gleichzeitig könne nicht ausgeschlossen werden, dass unter den Toten auch die Leichen von ukrainischen oder russischen Soldaten seien, die bei Kämpfen getötet worden seien, hieß es weiter.

Leichensäcke in einem Graben in Butcha
AP/Rodrigo Abd

Da die Möglichkeit von Kriegsverbrechen bestehe, sei es wichtig, „alle Leichen zu exhumieren und zu identifizieren“. Dies sei wichtig, damit Angehörige informiert und die genaue Todesursache festgestellt werden könne und Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen werden könnten.

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres reagierte „zutiefst schockiert“ auf die „Bilder von getöteten Zivilisten in Butscha“ und forderte eine „unabhängige Untersuchung“. Es sei „unerlässlich“, dass die Verantwortlichen nach einer „unabhängigen Untersuchung zur Rechenschaft“ gezogen würden, erklärte Guterres nach Angaben seines Sprechers. Russland will angesichts des Vorwurfs von Kriegsverbrechen im ukrainischen Butscha für Montag eine Sitzung des UNO-Sicherheitsrats einberufen.