Sämtliche Minister in Sri Lanka treten zurück

Inmitten der schweren Wirtschaftskrise in Sri Lanka ist das Kabinett von Ministerpräsident Mahinda Rajapaksa geschlossen zurückgetreten. Alle 26 Ministerinnen und Minister hätten ihren Rücktritt eingereicht, sagte Bildungsminister Dinesh Gunawardena nach einer Krisensitzung in der Nacht.

Rajapaksa und sein jüngerer Bruder, Präsident Gotabaya Rajapaksa, bleiben seinen Angaben zufolge im Amt. „Alle Minister haben ihr Rücktrittsgesuch eingereicht, damit der Präsident ein neues Kabinett bilden kann“, sagte Gunawardena.

Demonstranten halten in Colombo Transparente gegen die Regierung in Sri Lanka in die Höhe
APA/AFP/Ishara S. Kodikara

Das südasiatische Land mit seinen 22 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen leidet unter schwerwiegenden Engpässen bei lebenswichtigen Gütern, unter drastischen Preiserhöhungen und lähmenden Stromausfällen infolge des schmerzhaftesten wirtschaftlichen Abschwungs seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1948. Die CoV-Pandemie hat die Wirtschaftskrise in dem Land zusätzlich verschärft.

In dem Inselstaat hatten die Spannungen zuletzt zugenommen. Präsident Rajapaksa versuchte am Wochenende, mit drastischen Maßnahmen wie einer Ausgangssperre und einer Internetblockade gegen Proteste in der Hauptstadt Colombo und weiteren Orten vorzugehen. Unter anderem in der Universitätsstadt Peradeniya kam es dabei zu heftigen Konfrontationen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften.