Irischer „See, der verschwindet“ verschwindet nicht mehr

Lough Funshinagh in Roscommon ist eigentlich als „Irlands erstaunlicher See, der verschwindet“ bekannt. Gleichzeitig von einer unteridischen Quelle und von Regenwasser gefüllt, war Lough Funshinagh dafür bekannt, dass der Wasserstand durch einen unterirdischen Abfluss teilweise ganz, meistens bis auf minimales Niveau wieder absank.

Heftige Regenfälle füllten 2016 nicht nur das Becken des Sees, sondern überfluteten darüber hinaus eine Fläche, die doppelt so groß war. Der „See, der verschwindet“ ist seitdem nicht mehr verschwunden – als wäre der Abfluss verstopft, berichtet die britische Zeitung „Guardian“.

Bewohnerinnen und Bewohner in anliegenden Häusern leben seit sechs Jahren in provisorischen Verhältnissen und mit überfluteten Gärten. Sandsäcke schützen die Gebäude, die bei weiteren Regenfällen direkt in der Gefahrenzone liegen.

Arbeiten an Entlastungsrohr gestoppt

Bereits begonnene Arbeiten, einen künstlichen Abfluss für das Wasser zu schaffen, wurden per Gerichtsbeschluss gestoppt. Die Umweltorganisation Friends of the Irish Environment hatte beklagt, dass keine Umweltverträglichkeitsprüfung für das vier Kilometer lange Rohr, das das Wasser in einen Bach leiten soll, beauftragt wurde. Man befürworte natürlich Maßnahmen zum Schutz vor Überflutung der Ländereien rund um Lough Funshinagh, allerdings müsse sich die County-Verwaltung an die rechtlichen Vorgaben halten, so die Argumentation.

Landwirtinnen und Landwirte bezeichnen es gegenüber dem „Guardian“ als Ironie, dass ausgerechnet die EU-Umweltschutzvorgaben die Natur weiter bedrohen: Schließlich hätte sich durch die Überflutung die Flora und Fauna bereits stark verändert. Schwäne und Gänse, die normalerweise am See brüten würden, seien verschwunden – ihre Nistplätze überflutet.