OMV: Zwei Mrd. Wertberichtigungen wegen Russland-Aktivitäten

Der heimische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV ist im ersten Quartal im Ausmaß von rund zwei Mrd. Euro durch Wertberichtigungen wegen des Rückzugs vom „Nord Stream 2“-Pipelineprojekt bzw. im Zusammenhang mit der Neubeurteilung der Russland-Aktivitäten nach Beginn des Ukraine-Krieges belastet worden.

Eine Milliarde Sondereffekt resultiert dabei aus „Nord Stream 2“, eine Milliarde aus dem Viertelanteil der OMV am Juschno-Russkoje-Gasfeld, hieß es heute im Quartalszwischenbericht.

Zur Gaspipeline, bei der die OMV einer der Finanzierenden war, wurde von ihr am 5. März ein ausstehender Betrag von einer Mrd. Euro (inkl. Zinsabgrenzung) „vollständig wertberichtigt“, wird im Trading-Statement erklärt. Das sei eine nicht zahlungswirksame Wertberichtigung im Finanzerfolg und werde für das erste Quartal als Sondereffekt ausgewiesen.

Verlust auch durch Gasfeld

Für den 24,99-Prozent-Anteil am Juschno-Russkoje-Gasfeld hat die OMV die Konsolidierungsmethode angepasst – ausgelöst durch die von der russischen Regierung am 28. Februar angekündigten Gegensanktionen, die sich auf die Geschäfte ausländischer Unternehmen in Russland auswirken.

Ab 1. März werde hier gemäß IFRS 9 zum beizulegenden Zeitwert bewertet. Zusätzlich sei eine Wertberichtigung erfasst im Zusammenhang mit der vertraglichen Position gegenüber Gasprom aus der Neufeststellung der Reserven des Juschno-Russkoje-Gasfelds.

Beide Effekte zusammen würden zu einem Verlust von rund 800 Mio. Euro (nicht zahlungswirksam, aber das Eigenkapital reduzierend) sowie in Höhe von rund 200 Mio. Euro infolge historischer Währungseffekte (nicht zahlungswirksam, ohne Einfluss auf das Eigenkapital) führen. Diese Effekte würden als Sondereffekte im operativen Ergebnis des ersten Quartals klassifiziert.

Folglich seien mit 1. März die russischen Geschäftstätigkeiten nicht mehr in den operativen Kennzahlen des OMV-Konzerns, dem operativen Ergebnis oder den Cashflows inkludiert. Zusätzlich würden auch in Anbetracht der aktuellen Marktentwicklungen die Sensitivitäten des Konzerns für 2022 für den realisierten Erdgaspreis angepasst, heißt es.