Forderung nach Genozidmahnmal für Roma und Sinti

Die Forderung nach einem Mahnmal für vom Nazi-Regime ermordete Roma und Sinti – etwa im Innenhof des Alten AKH – wird immer lauter. Vertreter der Volksgruppen haben den Wunsch nun im Nationalrat deponiert, berichtete der „Standard“. Zudem fordern die Europaabgeordneten Lukas Mandl (ÖVP) und Andreas Schieder (SPÖ) gemeinsam, den 2. August künftig auch in Österreich zum Gedenktag für die in der NS-Zeit ermordeten Roma und Sinti zu erklären.

Anlass für die Forderungen ist der Welt-Roma-Tag am 8. April, also heute. Bis zu 5.000 Roma und Sinti sind in Österreich während der NS-Diktatur ermordet worden. Nun wurde anlässlich einer Veranstaltung im Parlament ein Forderungskatalog durch Volksgruppenvertreter übergeben. Wichtig ist den Beteiligten ein zentraler Gedenkort in der Bundeshauptstadt. Die Grüne Eva Blimlinger favorisiert den Innenhof des Alten AKH. Im Gespräch sind auch der Platz der Menschenrechte, der Ceija-Stojka-Platz in Wien-Neubau und der Dr.-Karl-Lueger-Platz.

Zadic verweist auf Fortbildungsveranstaltung

Auch SPÖ und ÖVP haben sich – zumindest auf europäischer Ebene – für eine ähnliche Forderung zusammengefunden. Die EU-Abgeordneten Schieder und Mandl „empfehlen“ in einer gemeinsamen Aussendung, „auch in Österreich den 2. August zum Gedenktag für im Nationalsozialismus ermordete Roma und Sinti zu erklären, wie das auf europäischer Ebene und in vielen Staaten bereits getan wurde“. Der Hintergrund: Etwa 3.000 Roma und Sinti wurden am 2. August 1944 im Vernichtungslager Auschwitz getötet.

Justizministerin Alma Zadic (Grüne) verwies anlässlich des Welt-Roma-Tages auf eine zweitägige Fortbildungsveranstaltung für Justizbedienstete. Im Fokus steht die Situation der Volksgruppe in Österreich sowie die kritische Aufarbeitung des Antiziganismus als „gesellschaftliches Phänomen“, das zur Ausgrenzung und Diskriminierung der Roma geführt habe.