Von der Leyen per Zug in Kiew angekommen

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sind in Kiew angekommen. Während der Bahnreise in die ukrainische Hauptstadt sagte sie Reportern, ihre wichtigste Botschaft an den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sei, dass es einen Weg für die Ukraine in die EU gebe. „Normalerweise dauert es Jahre, bis der EU-Rat den Antrag auf Mitgliedschaft annimmt, aber die Ukraine hat das in ein oder zwei Wochen geschafft“, sagte sie. „Unser Ziel ist es, den Antrag der Ukraine noch in diesem Sommer dem Rat vorzulegen.“

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf dem Weg zu einem Solidaritätsbesuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew
Reuters/Janis Laizans

Von der Leyen ist die erste westliche Spitzenpolitikerin, die seit Bekanntwerden der Kriegsgräuel im Kiewer Vorort Butscha die Ukraine besucht.

EU eröffnet Vertretung in Kiew wieder

Die Vertretung der Europäischen Union in Kiew wird heute wiedereröffnet. Das kündigte Borrell während der Zugsfahrt an. Die EU-Vertretung war einen Tag nach Kriegsbeginn komplett evakuiert worden, ein Kernteam arbeitete fortan von Rzeszow in Südpolen aus.

Die Reise und die Rückkehr des Botschafters solle zeigen, „dass die Ukraine existiert, dass es da eine Hauptstadt gibt, eine Regierung gibt und Vertretungen anderer Länder“. Das Land sei noch immer unter der Kontrolle der Ukrainer, sagte Borrell. Mit Blick auf die Zugsfahrt durch das Land sagte der Spanier: „Man hat nicht das Gefühl, im Krieg zu sein.“

Fünftes Sanktionspaket vorgeschlagen

Mitte März waren die Regierungschefs Polens, Sloweniens und Tschechiens in der Ukraine gewesen, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Vergangene Woche besuchte EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola Kiew. Auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hat einen Besuch in Kiew angekündigt.

Als Reaktion auf die Ermordung Hunderter Zivilisten in Butscha hatte von der Leyen am Dienstag ein fünftes Sanktionspaket gegen Russland vorgeschlagen, über das die EU-Staaten nun beraten. Es enthält unter anderem ein Importverbot für Kohle aus Russland, aber auch weitere Beschränkungen für den Handel mit Russland und ein weitgehendes Einlaufverbot für russische Schiffe in EU-Häfen. Einigen Mitgliedsstaaten gehen die Sanktionen nicht weit genug.