Israelische Armee startete erneut Großeinsatz in Jenin

Die israelische Armee hat heute erneut einen Großeinsatz im besetzten Westjordanland gestartet. „Truppen sind derzeit in der Stadt Jenin im Einsatz“, erklärten die Streitkräfte. Die Stadt und ein dort befindliches Flüchtlingslager gelten als Hochburg bewaffneter palästinensischer Gruppen. Ein Mann, der am Donnerstag in Tel Aviv einen tödlichen Anschlag verübt hatte, stammte von dort.

Infolge des Angriffs in Tel Aviv hatten israelische Soldaten bereits am Vortag bei einem Einsatz im Flüchtlingslager Jenin einen jungen Mann getötet. Bisher sprachen die palästinensischen Gesundheitsbehörden zudem von zehn Verletzten. Es soll zahlreiche Festnahmen gegeben haben. Israel hat den Zugang zu Jenin eingeschränkt, die israelischen Grenzübergänge geschlossen und die Sicherheitskontrollen verschärft.

Mehrere Anschläge in letzten Wochen

Am Donnerstag hatte ein junger Mann in einem belebten Viertel von Tel Aviv um sich geschossen und drei Israelis getötet. Der 28-jährige mutmaßliche Angreifer wurde nach stundenlanger Fahndung erschossen. Nach Angaben des Geheimdienstes Shin Bet kam er aus Jenin. Die Organisation Islamischer Jihad und die radikalislamische Hamas begrüßten den Angriff, der palästinensische Präsident Mahmud Abbas verurteilte ihn.

Es war bereits der vierte Anschlag in Israel innerhalb von gut zwei Wochen. Seit dem 22. März wurden dabei insgesamt 14 Menschen getötet. Einige der Angreifer hatten Verbindungen zur Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Im gleichen Zeitraum wurden bei Einsätzen israelischer Sicherheitskräfte mindestens zehn Palästinenser getötet, darunter einige der Attentäter.

Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett erteilte den Sicherheitsbehörden nach dem Angriff vom Donnerstag umfassende Vollmachten. „Für diesen Krieg gibt es keine Grenzen, und es wird auch keine geben“, sagte er. „Wir werden alles tun, was nötig ist, solange und wo immer es nötig ist, bis die Sicherheit und das Gefühl der Sicherheit wiederhergestellt sind“, sagte Armeechef Aviv Kochavi in einem vom Militär veröffentlichten Video.