Strafe für prominenten russischen Abgeordneten wegen Wilderei

Weil er einen Elch erschossen hat, ist in Russland der prominente kommunistische Parlamentsabgeordnete Waleri Raschkin zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Ein Gericht im Gebiet Saratow sah es gestern als erwiesen an, dass der Politiker im Oktober illegal auf Jagd gegangen war.

Der 67-jährige Raschkin gilt als protestfreudig und ist im Gegensatz zu vielen anderen Abgeordneten des russischen Parlaments, der Staatsduma, nicht immer auf Linie des Kreml. Sein Anwalt Konstantin Lasarew sprach von einem überzogenen Urteil und kündigte an, dagegen Einspruch einzulegen.

Kritiker vermuten Retourkutsche

Die Staatsduma hatte für das Gerichtsverfahren die Immunität des Parlamentariers aufgehoben. Kreml-Kritiker vermuten hinter dem Vorgehen der Justiz vor allem eine Rache dafür, dass Raschkin nach der Parlamentswahl im September mehrfach Proteste in Moskau mit organisiert hatte. Die eigentlich als recht kremltreu geltenden Kommunisten hatten damals Stimmbetrug zugunsten der Regierungspartei Geeintes Russland beklagt.

Der Vorfall sorgt in russischen Medien seit Monaten für viel Aufsehen, es ist von „Elchmord“ die Rede und von einem „Skandal“. Raschkin war im Gebiet Saratow an der Wolga mit einem toten Elch im Laderaum eines Fahrzeugs aufgegriffen worden. Zunächst stritt er ab, das Tier selbst getötet zu haben. Später räumte er den Vorfall doch ein und zeigte sich reumütig. Um den „biologischen Schaden“ zu begleichen, wolle er eine Elchkuh kaufen und auswildern lassen.