Steigende Energiepreise könnten CO2-Emissionen heuer senken

Die Coronavirus-Krise hat die CO2-Emissionen in Österreich 2020 deutlich zurückgehen lassen. Vor allem der Rückgang im Energieverbrauch im Verkehr, aber auch ein rückläufiger Stromverbrauch und Gaseinsatz haben den Ausstoß um elf Prozent verringert. 2021 ging es wieder etwas nach oben, steigende Preise dämpften jedoch den Anstieg, geht aus einer Analyse des Wiener Centre of Economic Scenario Analysis and Research (CESAR) hervor. Heuer könnten die CO2-Emissionen weiter zurückgehen.

Für den Rückgang 2020 seien zu einem großen Teil die Auswirkungen der Coronavirus-Lockdowns auf das Reiseverhalten und die Arbeitswelt ausschlaggebend gewesen, schrieb CESAR-Gründer Kurt Kratena in einer Aussendung. Aus einem pessimistischen Blickwinkel könnte daher anzunehmen sein, dass es sich um einen kurzfristigen Effekt handle, der in den Folgejahren durch die starke Wirtschaftserholung wieder kompensiert würde.

Anstieg 2021 fiel geringer aus

Im Jahr 2021 seien die CO2-Emissionen in der Tat wieder etwas gestiegen, laut einer CESAR-Schätzung erhöhten sie sich im Vorjahr um 0,7 Prozent. Der Anstieg sei aber deutlich geringer ausgefallen als das starke Wirtschaftswachstum für 2021 in Österreich – laut WIFO und IHS waren es 4,5 Prozent – hätte vermuten lassen. Grund dafür seien die stark gestiegenen Preise bei Treibstoffen und Gas gewesen, die den Anstieg im Energieverbrauch gedämpft hätten, heißt es in der Studie.

Unter der Annahme dieses Zusammenhangs rechnet Kratena für heuer wieder mit rückläufigen CO2-Emissionen in Österreich – denn viele Preiseffekte wären noch gar nicht beim Verbraucher angekommen und die Preisanstiege dürften sich im heurigen Jahr weiter fortsetzen. Die Schätzung für 2022 beläuft sich auf ein Minus von 4,1 Prozent.

Hilfe beim Erreichen der EU-Klimaziele

Längerfristig betrachtet würden die CO2-Emissionen damit um rund ein Viertel unter dem Ausstoß im Jahr 2005 liegen. „Dieser Rückgang entspricht in etwa der Hälfte der für die Erreichung der EU-Ziele für 2030 notwendigen Reduktion“, schreibt Kratena.

Würde sich nach 2022 lediglich wieder der Trend der Jahre 2005 bis 2019 – nämlich ein jährlicher Rückgang von rund einem Prozent – fortsetzen, würden die EU-Ziele in 2030 um rund 15 Millionen Tonnen CO2 verfehlt. Die Klimaziele könnten aber noch erreicht werden, wenn der Abwärtstrend durch das EU-Klimapaket „Fit for 55“ sowie durch die CO2-Steuer und den Emissionshandel verstärkt werde.