Zahl der Hinrichtungen in Iran laut Bericht stark gestiegen

Die Zahl der Hinrichtungen im Iran ist Aktivisten und Aktivstinnnen zufolge im Jahr 2021 um 25 Prozent gestiegen. Dabei sei insbesondere „ein alarmierender Anstieg“ bei den Hinrichtungen wegen Drogendelikten festzustellen, heißt es in einem heute veröffentlichten Bericht der in Norwegen ansässigen Organisation Iran Human Rights (IHR) und des französischen Bündnisses Gemeinsam gegen die Todesstrafe (ECPM). Besonders oft betroffen waren zudem Angehörige ethnischer Minderheiten.

Im Iran werden mehr Menschen hingerichtet als in irgendeinem anderen Land außer China. Dem Bericht zufolge wurde 2021 im Iran in mindestens 333 Fällen die Todesstrafe vollstreckt. 126 der Exekutionen standen dabei im Zusammenhang mit Drogendelikten. 80 Prozent der Hinrichtungen wurden nicht offiziell angekündigt.

Unter den Hingerichteten waren dem Bericht zufolge mindestens 17 Frauen – 2020 waren es noch neun gewesen. In dem Bericht wird unter anderem der Fall einer Frau erwähnt, die wegen Mordes an ihrem Mann im März 2021 gehängt wurde. Ihre Tochter habe die Hinrichtung persönlich ausgeführt, indem sie den Schemel wegstieß, auf dem die Frau stand.

Hinrichtungen von Minderheiten gestiegen

Die Zahl der Hinrichtungen von Angehörigen ethnischer Minderheiten stieg dem Bericht zufolge im Jahr 2021 weiter. Sie machten einen unverhältnismäßig hohen Anteil an den Exekutionen aus.

So gehörten 21 Prozent der Hingerichteten der Minderheit der Belutschen an, die aber nur zwei bis sechs Prozent der Bevölkerung ausmachen. Die meisten Häftlinge, die nach Anklagen wegen Sicherheitsfragen zum Tode verurteilt wurden, gehörten der arabischen, belutschischen und kurdischen Minderheit an.

Als positive Entwicklung werteten es die Autoren des Berichts, dass es im Iran im Jahr 2021 erstmals seit einem Jahrzehnt keine öffentlichen Hinrichtungen gegeben habe.