Erdogan umwirbt Riad auf erster Reise nach Khashoggi-Mord

Bei seinem ersten Besuch in Saudi-Arabien seit der Ermordung des saudischen Regierungskritikers Jamal Khashoggi (Dschamal Chaschukdschi) in Istanbul hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ein deutliches Zeichen der Annäherungsbereitschaft zu dem einstigen Rivalen gesetzt.

In auf Türkisch und Arabisch verfassten Tweets nannte Erdogan Saudi-Arabien heute einen „Bruder“ und „Freund“.

Erdogan will Beziehungen intensivieren

Man strebe danach, politische, militärische und wirtschaftliche Beziehungen zwischen beiden Ländern zu intensivieren und eine neue Ära zu beginnen, so der türkische Präsident. Hinter der von Erdogan vorangetriebenen Annäherung sehen Beobachterinnen und Beobachter vor allem wirtschaftliche Interessen.

Von saudischer Seite wurden die Treffen deutlich nüchterner beschrieben: Man habe die saudisch-türkischen Beziehungen besprochen sowie die Möglichkeiten, sie in verschiedenen Bereichen weiterzuentwickeln. Der türkische Präsident habe seine Freude ausgedrückt, das Königreich zu besuchen. Konkrete Einigungen wurden nicht bekanntgegeben.

Erdogan traf unter anderen mit dem faktischen Herrscher des Landes, Kronprinz Mohammed bin Salman, und König Salman zusammen. Der türkische Präsident reiste auch an den heiligen Ort Mekka. Die Reise war die erste seit dem Mord an Khashoggi, der die ohnehin belasteten Beziehungen stark verschlechtert hatte.