Kim droht wieder mit „präventiver“ Nutzung von A-Waffen

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hat erneut mit der „präventiven“ Nutzung der Nuklearstreitkräfte des Landes gedroht. „Um die absolute Überlegenheit“ aufrechtzuerhalten, müsse Nordkorea in der Lage sein, „alle gefährlichen Versuche und Drohungen präventiv und gründlich einzudämmen und zu vereiteln“, sagte Kim nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA von heute zu hohen Militärvertretern. Atomwaffen „garantieren die Sicherheit unseres Landes“.

Pjöngjang solle daher sein Arsenal weiter ausbauen, sagte Kim demnach weiter. Nordkorea müsse über eine „überwältigende militärische Stärke verfügen, die keine Kraft der Welt provozieren kann“.

Ähnlich hatte sich Kim bereits am Montag bei einer Militärparade geäußert: „Die grundsätzliche Aufgabe unserer Atomstreitkräfte ist die Kriegsabschreckung, aber unsere Atomwaffen können nicht nur an eine einzige Aufgabe gebunden sein“, sagte er laut KCNA bei dieser Gelegenheit.

Neuer südkoreanischer Präsident mit harter Haltung

Trotz harter Sanktionen hat Nordkorea die Modernisierung seines Militärs in den vergangenen Jahren weiter vorangetrieben und in diesem Jahr eine ganze Reihe von Waffentests vorgenommen. Das Militär feuerte dabei auch erstmals seit 2017 wieder eine Interkontinentalrakete ab. Im April gab Pjöngjang zudem den Test eines neuen Waffensystems für taktische Atomwaffen bekannt.

Experten zufolge ist auch eine Wiederaufnahme von Atomwaffentests wahrscheinlich. Kims Ankündigung könnte eine Reaktion auf den neu gewählten Präsidenten Südkoreas, Yoon Suk Yeol, sein, der am 10. Mai sein Amt antritt. Yoon vertritt eine härtere Haltung gegenüber dem Norden und hatte in der Vergangenheit Präventivschläge ebenfalls nicht ausgeschlossen. Nach Ansicht von Beobachtern zeigt Kims erneute Warnung, dass er für einen Dialog mit der neuen Regierung in Seoul nicht bereit ist.