Hunderttausende von „Wasserkrieg“ in Burkina Faso betroffen

Im westafrikanischen Burkina Faso ist mehr als eine Viertelmillion Menschen Opfer eines neuen „Wasserkrieges“, in dem unbekannte Täter Wasseranlagen angreifen.

Das teilte eine Gruppe von 13 nationalen und internationalen Hilfsorganisationen heute mit. Allein in diesem Jahr seien 32 Wasseranlagen zerstört worden – etwa durch Anschläge auf Wasserstellen und Wasserlastwagen, durch gezielte Kontamination von Ressourcen sowie Sabotage von Generatoren öffentlicher Wasserpumpanlagen.

Hassane Hamadou, Landesdirektor des norwegischen Flüchtlingsrates in Burkina Faso, bezeichnete die Unterbrechung des Zugangs der Zivilbevölkerung zu Wasser als „Kriegswaffe“ militanter und terroristischer Gruppen.

Schwere humanitäre Krise

Das Land mit 21 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen befindet sich seit 2019 in einer schweren humanitären Krise. Bewaffnete Gruppen, die zum Teil der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) oder der Terrororganisation al-Kaida die Treue geschworen haben, sind dort und in den benachbarten Ländern Mali und Niger aktiv. Auch lange Dürren und Hungersnöte machen dem trotz reicher Goldvorkommen verarmten Land zu schaffen.

Momentan befindet sich Burkina Faso in der Trockenzeit. In der gesamten Sahel-Region, in der auch Burkina Faso liegt, droht eine schwere Hungerkrise. Diese könnte durch den befürchteten Getreidemangel als Folge der russischen Invasion in die Ukraine noch schlimmer werden.

Die meisten Zerstörungen des „Wasserkrieges“ ereigneten sich nach Angaben der Hilfsorganisationen in der nördlichen Stadt Djibo, die Hunderttausende Vertriebene beherbergt. Zivilisten dort hätten aufgrund der Anschläge Zugang zu weniger als drei Liter Wasser pro Tag. Im Vergleich verbrauchen Europäer nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) täglich 150 Liter Wasser. Laut WHO gelten sieben Liter Wasser pro Tag als „minimale Überlebenszuteilung“.