„Panzerkrankheit“ bei Australiens Meeresschildkröten

Sorge um die Meeresschildkröten an der australischen Sunshine Coast: Mehr und mehr Reptilien werden von einer mysteriösen Krankheit befallen. Der Panzer der Tiere wird dabei aus noch unbekannter Ursache angegriffen und quasi „aufgefressen“, wie der Sender 9News heute unter Berufung auf Fachleute berichtete. Bisher sei noch völlig unklar, ob das Leiden durch Viren, Bakterien, Parasiten oder Schadstoffe verursacht werde.

Meeresschildkröte
AP/Great Barrier Reef Marine Park Authority/HOGP

Erstmals sei die Krankheit im vergangenen Jahr bei Meeresschildkröten in den Gewässern von Hervey Bay 300 Kilometer nördlich von Brisbane festgestellt worden. Forscher und Tierschützer versuchen derzeit zu ergründen, was der Auslöser ist. Bei den betroffenen Tieren werden Teile des Panzers weich und schwammartig, sodass manchmal sogar die Knochen freiliegen.

Erstmals bei Meeresschildkröten dokumentiert

Es sei das erste Mal, dass die rätselhafte Krankheit bei Meeresschildkröten dokumentiert worden sei, zitierte die Nachrichtenagentur AAP Kathy Townsend von der University of the Sunshine Coast. „Die Daten, die unsere Retter sammeln, wenn sie auf Notrufe zu Strandungen reagieren und Gesundheitschecks an den Schildkröten durchführen, sind unerlässlich, um festzustellen, was vor sich geht und wie die Schildkröten sich mit dieser Krankheit infizieren“, sagte sie.

Ernährungsprobleme nach Überschwemmungen

Die Meeresschildkröten in der Region leiden zudem nach den kürzlichen verheerenden Überschwemmungen an der Ostküste unter Nahrungsmangel. Sedimente, die während der extremen Niederschläge aus Flüssen und Bächen ausgewaschen wurden, hätten Seegraswiesen erstickt und somit die Qualität und Quantität der Hauptnahrungsquelle der Schildkröten deutlich beeinträchtigt, sagte Townsend.

Meeresschildkröten können Hunderte Kilogramm wiegen und laut der Turtle Foundation vermutlich an die 100 Jahre alt werden. In den Gewässern von Queensland leben sechs Arten. Alle gelten als bedroht.