Kiew: Russland transportierte 400.000 Tonnen Getreide ab

Russland hat aus den besetzten Gebieten der Ukraine nach Kiewer Angaben 400.000 Tonnen Getreide abtransportieren lassen. Das sei etwa ein Drittel der Getreidevorräte in den Regionen Cherson, Saporischschja, Donezk und Luhansk, sagte Vizeagrarminister Taras Wyssozkyj im ukrainischen Fernsehen. Vor dem Krieg seien dort etwa 1,3 Millionen Tonnen Getreide zur täglichen Versorgung und auch zur Aussaat gelagert gewesen.

„Da gab es keine strategischen Reserven“, sagte Wyssozkyj. Werde der Getreidebestand weiter reduziert, drohe in diesen Gebieten eine Hungersnot.

Erinnerung an historische Katastrophe

Der zwangsweise Abtransport von Getreide ist zwischen Ukrainern und Russen historisch ein schmerzhaftes Thema. Als der Sowjetdiktator Josef Stalin die Bauern in die Kolchosen zwang und Getreide mit Gewalt beschlagnahmen ließ, verhungerten 1932/33 in der Ukraine etwa vier Millionen Menschen.

Tote gab es auch im Süden Russlands und in Kasachstan. Die Ukraine betrachtet die künstlich erzeugte Hungersnot, den Holodomor, als von Moskau befohlenen Völkermord.