UNO warnt vor drohender Ölpest vor Jemen

Die UNO hat vor Milliardenkosten gewarnt, falls ein vor der Küste des Jemen aufgegebener Öltanker zerbricht. Der UNO-Koordinator für humanitäre Hilfe im Jemen, David Gressly, warnte gestern, dass ein jüngster Besuch mit technischen Fachleute an Bord der „FSO Safer“ darauf hindeute, „dass das Schiff in Kürze auseinanderbrechen wird“. Die Beseitigung der drohenden Ölpest könnte 20 Milliarden Dollar (19 Mrd. Euro) kosten.

Öltanker FSO Safer
APA/AFP/Maxar

Der 45 Jahre alte schwimmende Öltanker „Safer“ wurde lange Zeit als schwimmendes Öllager mit 1,1 Millionen Barrel Rohöl an Bord genutzt. Das Schiff liegt seit 2015 vor dem von Rebellen kontrollierten jemenitischen Hafen Hudaida, ohne gewartet zu werden.

Geberkonferenz geplant

„Die Auswirkungen eines Lecks wären katastrophal“, warnte Gressly. Dem UNO-Vertreter zufolge wollen die Niederlande eine Geberkonferenz abhalten, um die Krise noch abzuwenden. Laut einer Schätzung vom vergangenen Monat benötigt die UNO dafür 80 Millionen Dollar.

Damit soll das Öl von der „Safer“ auf ein Ersatzschiff gepumpt werden. Das sei jedoch nur für die Sicherung der Ladung, betonte Gressly, der schätzte, dass für die Sicherungsarbeiten insgesamt 144 Millionen Dollar benötigt werden.

380.000 Menschen im Jemen-Krieg gestorben

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von arabischen Staaten unterstützten Regierungstruppen und den schiitischen, vom Iran gestützten Huthi-Rebellen. Die Rebellen hatten 2014 die jemenitische Hauptstadt Sanaa besetzt und kontrollieren heute den Großteil des nördlichen Jemen.

An den Folgen des Konflikts starben nach UNO-Angaben bereits rund 380.000 Menschen, der größte Teil durch Hunger, Krankheiten und Trinkwassermangel. Millionen weitere Menschen mussten flüchten. Die UNO betrachtet die Krise im Jemen als größte humanitäre Katastrophe weltweit.