US-Gefängniswärterin stirbt nach Flucht mit Häftling

Die Flucht eines Schwerkriminellen und dessen Gefängniswärterin und mutmaßlicher Geliebter in den USA hat ein tragisches Ende gefunden: Wie die Polizei gestern mitteilte, erschoss sich die Justizbeamtin Vicky White nach einer Verfolgungsjagd. Der mutmaßliche Mörder Casey White konnte hingegen verhaftet werden. Die beiden hatten mit ihrem Ausbruch aus einem Gefängnis im US-Bundesstaat Alabama vor zehn Tagen für Aufsehen gesorgt.

Überwachungsbilder zeigen die Verdächtigen
AFP/Lauderdale County Sheriff’s Depa

Die Polizei entdeckte die beiden Flüchtigen, die trotz des gleichen Nachnamens nicht verwandt sind, nach einem Hinweis mehrere hundert Kilometer vom Gefängnis entfernt im Bundesstaat Indiana. Das Paar war in einem Hotel erkannt worden.

„Er wird nie wieder das Tageslicht erblicken“

Bei der anschließenden Verfolgungsjagd fuhren die beiden ihr Fluchtfahrzeug in einen Graben. Während die 56-jährige Vicky White ihrer Schussverletzung im Krankenhaus erlag, konnte der 38-jährige Casey White mit leichten Verletzungen festgenommen werden. Die Polizeibeamten gaben laut eigenen Angaben keine Schüsse ab. Sonst wurde niemand verletzt.

„Wir haben heute einen gefährlichen Mann von der Straße geholt“, sagte der Sheriff von Lauderdale County in Alabama, Rick Singleton, in dessen Zuständigkeitsbereich das Gefängnis liegt. „Er wird nie wieder das Tageslicht erblicken.“ White war bereits mehrfach vorbestraft. Er wurde unter anderem wegen Entführung, Einbruch und versuchten Morde zu 75 Jahren Haft verurteilt.

Am letzten Arbeitstag Mann zur Flucht verholfen

Die Behörden hatten unter Hochdruck nach der Aufseherin und dem Kriminellen gesucht. Vicky White hatte den Häftling Ende April aus dem Gefängnis von Lauderdale County abgeholt – angeblich, um ihn zu einer psychologischen Untersuchung vor Gericht zu bringen. Die beiden kamen aber nie im Gericht an und verschwanden. Es war der letzte Arbeitstag vor der Pensionierung der Gefängniswärterin.

Fluchtwagen der Verdächtigen
AP/Evansville Courier & Press/Denny Simmons

Die Ermittler und Ermittlerinnen fanden heraus, dass die Beamtin in den Wochen vor der Flucht ihr Haus verkauft und bei mehreren Banken in der Gegend rund 90.000 Dollar in bar abgehoben hatte. Unter einem Pseudonym kaufte sie einen Geländewagen als Fluchtauto.

Bis dahin hatte die Frau ein scheinbar geordnetes Leben ohne große Auffälligkeiten geführt. Der Häftling ist 2,06 Meter groß, die Behörden stufen ihn als „extrem gefährlich“ ein. Er trägt eine Tätowierung einer rassistischen Gefängnisbande.

Hilfe im Krisenfall

Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Die Psychiatrische Soforthilfe bietet unter 01/313 30 rund um die Uhr Rat und Unterstützung im Krisenfall.

Die österreichweite Telefonseelsorge ist ebenfalls jederzeit unter 142 gratis zu erreichen. Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene bietet auch Rat auf Draht unter der Nummer 147.