Guten Morgen, schöner Tag!
Ein farbenfroher Hingucker unter den Bilderbüchern für die Allerkleinsten ist ohne Frage „Guten Morgen, schöner Tag!“ von Elisabeth Steinkellner. Geschickt kombiniert die Autorin Zahlen, Farben und Formen und erzählt in lustigen Reimen eine gefühlvolle Geschichte über die alltäglichen Dinge, die für die frühkindliche Wahrnehmung von Bedeutung sind. Die leuchtenden Bilder von Michael Roher machen das Buch zu einem rundum gelungenen Werk für die Jüngsten unter den Buchentdeckern.
Elisabeth Steinkellner: Guten Morgen, schöner Tag! Tyrolia, 22 Seiten, 12,95 Euro, ab sechs Monaten.
Die Natur entdecken
Die Natur in ihren farbenfrohen Facetten präsentiert das großformatige Bilderbuch von Edward Underwood. Mit kleinen Klappelementen und vielen bunten Bildern werden erste Wörter aus dem Lebensraum Natur vermittelt. Die Entdeckungsreise führt dabei zu den Pflanzen und Tieren an Land und zu Wasser sowie durch alle vier Jahreszeiten. Ein fröhliches Buch für kleine Entdecker, das den Spracherwerb spielerisch fördert.
Edward Underwood: 100 erste Wörter – Natur. Aus dem Englischen von Katharina Lotz. Esslinger, 14 Seiten, 14,95 Euro, ab zwölf Monaten.
Manege frei für Spiel und Spaß
Mit einem bunten Bilderbuch, das allein schon wegen seines ungewöhnlichen Formats auf sich aufmerksam macht, verwandelt Jana Schnell das Kinderzimmer in eine schillernde Zirkusmanege. Als ein echter Zirkus plötzlich im Haus der kleinen Mina steht, ist sogleich Spiel und Spaß im Kinderzimmer angesagt. Bei dem ganzen Trubel darf jedoch Minas Freund Lu nicht aus den Augen gelassen werden, der sich als Chamäleon naturgemäß schwer zu erkennen gibt. Genau hinschauen ist also gefragt!
Jana Schell: Der Zirkus in meinem Haus. Tulipan, 24 Seiten, 12,95 Euro, ab zwei Jahren.
Resilienz spielerisch fördern
Die Fähigkeit, mit Belastungen umzugehen, möchten die Gesundheitspsychologinnen Silvia Exenberger und Verena Wolf anhand eines liebevoll illustrierten Märchens fördern und unterstützen. Als Beispielgeber, wie man am besten an die Lösung von Problemen herangeht, dienen ein Häschen, das sein verlorenes Kuscheltuch sucht, und zwei Enten, die sich um die größte Himbeere im Wald zanken. Besonders wertvoll sind die beigefügten Anmerkungen für Eltern, die das Erklären der einzelnen Schlüsselszenen erleichtern sollen und Tipps zur interaktiven Gestaltung der Geschichte geben.
Silvia Exenberger, Verena Wolf: Das Eulengeheimnis. Studia Universitätsverlag Innsbruck, 40 Seiten, 23,95 Euro, ab drei Jahren.
Auf zur Vulkaninsel
Nach seinen Ausflügen zum Mond und in die Tiefen des Ozeans meldet sich John Hare mit einer weiteren Bildgeschichte zurück, die wie gewohnt ganz ohne Worte auskommt, dafür aber einmal mehr mit entzückenden Bildern besticht. Diesmal schickt Hare eine Schulklasse auf eine Vulkanexpedition, bei der abermals ein Kind den Anschluss an die Klasse verbummelt und obendrein noch in den Krater purzelt. Dort erwartet es aber keineswegs eine drohende Gefahr, sondern liebreizende Lavamännchen, die dank des kleinen Ausreißers eine ganz neue Welt entdecken.
John Hare: Die Vulkaninsel. Moritz, 48 Seiten, 14,95 Euro, ab vier Jahren.
Die Kraft der eigenen Stimme
Für sein Debüt interpretiert Al Rodin den antiken Mythos der Oreade Echo neu und verwandelt die tragische Sage in eine entzückende Bilderbuchgeschichte über den Mut, zu sich selbst zu stehen. Echo, ein kleines Geschöpf, das in einer Höhle lebt, fristet ein einsames Dasein. Denn die Aufgabe eines Echos ist es schließlich, sich im Verborgenen zu halten und Töne wiederzugeben. Das ändert sich, als der Schatzsucher Max Echos Höhle betritt und das kleine Wesen endlich seine eigene Stimme findet, um den Tollpatsch vor einer großen Gefahr zu bewahren.
Al Rodin: Das kleine Echo. Aus dem Englischen von Thomas Bodmer. NordSüd, 40 Seiten, 15,95 Euro, ab vier Jahren.
Gemeinsam ist man stark
Mit einer wunderbaren und großartig illustrierten Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt möchte Jennifer Black Reinhardt Kindern Mut im Leben machen. Opossum Alfred und Gürteltier Sofia teilen eine recht hinderliche Eigenschaft. Während Alfred sich bei Angst totstellt, rollt sich Sofia in brenzligen Situationen zu einem Ball zusammen. Nach dem ersten dementsprechend steifen Kennenlernen stellen die beiden fest, dass es weniger Gründe gibt, sich zu fürchten, wenn man Freunde hat, die einander verstehen.
Jennifer Black Reinhardt: Kommt Zeit, kommt Opossum. Aus dem Amerikanischen von Ingrid Ickler. Dtv, 32 Seiten, 14,95 Euro, ab vier Jahren.
Krach im Kinderzimmer
Wie man am besten damit umgeht, wenn im Kinderzimmer dicke Luft herrscht, dazu hat sich Anna Böhm eine intelligente kleine Geschichte einfallen lassen. Kätzchen Nora hat eine richtige Wut im Bauch, denn niemand hat Lust zu spielen. Mit ihrem Ärger bringt sie ihre Mitbewohner gehörig durcheinander. Doch Hund Lolo weiß zum Glück Rat, wie man am besten mit seiner Wut umgehen kann, ohne sie an allen auszulassen. Für den humorigen Anstrich sorgen Tim Warnes’ detailreiche Illustrationen, die die Emotionen der Charaktere auf wunderbare Weise wiedergeben.
Anna Böhm: Heute hab ich Wut im Bauch! Oetinger, 32 Seiten, 14,95 Euro, ab vier Jahren.
Krimi auf dem Bauernhof
Seit Koboldmaki Mucki am Hof von Bauer Bernd lebt, herrscht Krawall im Stall. Jede Nacht werden die Eier kaputtgeschlagen und die Milch verunreinigt. Daran kann nur ein nachtaktives Tier schuld sein, sind sich die Bauernhoftiere einig. Obendrein steht wegen der beschädigten Ware auch bald die Existenz des ganzen Hofs auf dem Spiel. Einzig die lahme Ziege Trine glaubt dem vermeintlichen Übeltäter, und so setzt das ungleiche Paar alles daran, den Bösewicht zu stellen und den Hof zu retten. Ein spannender Bauernhofkrimi mit einem klugen Hintergrund. Zum Vorlesen und für kleine Erstleserinnen und Erstleser.
Florian Beckerhoff: Krawall im Stall. Thienemann, 128 Seiten, 13,95 Euro, ab sechs Jahren.
Fantasie macht den Alltag bunt
Mit einer wunderschönen Fabel über den Wert der Fantasie wartet Sven Gerhardt auf. Als die Wanderratte Minna Melone ihr Theaterzelt aufstellt, zeigen sich die Tiere des Wahrlichwalds nur wenig interessiert. Wer soll bei den vielen täglichen Erledigungen schon Zeit für eine Theatervorstellung haben? Einzig Eichhörnchen Zara verfolgt Minnas fantastische Darbietungen, und mit einem Mal wird der sonst so monotone Alltag bunt und aufregend. Ob die anderen Tiere auch dazu bereit sein werden, sich von Minnas Geschichten verzaubern zu lassen und die Fantasie in ihr Leben zurückzuholen?
Sven Gerhardt: Minna Melone – Wundersame Geschichten aus dem Wahrlichwald. Cbj, 128 Seiten, 14,95 Euro, ab sechs Jahren.
Wenn Haare die Sause machen
Das neue Buch von Hasenkind-Schöpfer Jörg Mühle könnte speziell Väter ansprechen, die man, wie Studien besagen, als Vorleser oftmals vermisst. Für seine spaßige Geschichte schaut der Autor bei einem Papa vorbei, dessen Haare eines Tages beschließen, sich vom Kopf zu verabschieden, um Ferien zu machen. Davon ganz und gar nicht begeistert startet der Glatzenträger wider Willen eine rasante Verfolgung durch Haus und Garten und weiter quer durch die Stadt. Ob es ein glückliches Wiedersehen gibt, müssen die Papas selbst herausfinden.
Jörg Mühle: Als Papas Haare Ferien machten. Moritz, 72 Seiten, 10,95 Euro, ab sieben Jahren.
Eine Reise durch die Zeit
Das künstlerisch hochwertig gestaltete Sachbuch von Aina Bestard spricht junge Forscherinnen und Forscher an, die mehr über die Entstehung der Erde wissen möchten. Vom Urknall und den ersten Mikroorganismen bis hin zum Zeitalter der Dinosaurier und der ersten Säugetiere begibt sich die Autorin auf die faszinierende Spur des Lebens. Die gut strukturierten Texte sowie die großartigen, mit Bildklappen versehenen Illustrationen lassen Seite für Seite tiefer in die atemberaubende Entstehungsgeschichte unserer Welt eintauchen.
Aina Bestard: Wie alles begann. Die wunderbare Geschichte unserer Erde. Gerstenberg, 80 Seiten, 26,95 Euro, ab acht Jahren.
Alltag im Flüchtlingscamp
Mit einem berührenden Bildband über den Alltag von Kindern im Flüchtlingslager Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos hat Alea Horst einen beispielhaften Weg gefunden, jungen Leserinnen und Lesern die Themen Krieg, Flucht und Tod ungeschönt und doch altersgerecht näherzubringen. Dabei lässt die Fotografin und Nothelferin die Kinder im Lager selbst erzählen, über ihren Alltag, ihre Erlebnisse, ihre Ängste und Träume. Entstanden ist eine herzergreifende Sammlung aus Porträts, Momentaufnahmen und dramatischen, aber auch hoffnungsvollen Berichten.
Alea Horst: Manchmal male ich ein Haus für uns. Europas vergessene Kinder. Klett Kinderbuch, 80 Seiten, 16,95 Euro, ab acht Jahren.
Auf Tauchgang mit dem Blauwal
Hinab in die Tiefen des Atlantiks führt Andreas Tjernshaugens aufregendes Sachbuch, das dem Blauwal, dem größten auf der Welt lebenden Tier, gewidmet ist. Mit beeindruckenden Bildern aus der Feder von Line Renslebraten und einem fesselnden Storyaufbau wird die Geschichte einer Blauwalmutter und ihres frisch geborenen Kalbes erzählt. Dabei erfahren die jungen Meeresforscherinnen und -forscher interessante Fakten über die Anatomie der Wale, ihren Lebensraum sowie über die Umstände, die beinahe zur Ausrottung des gigantischen Meeressäugers geführt haben.
Andreas Tjernshaugens: Der Blauwal. Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger. Dtv, 96 Seiten, 19 Euro, ab acht Jahren.
Glibberige Monsterjagd
Für alle, die es gern ein bisschen gruselig haben, legt Max Held eine temporeiche Abenteuergeschichte vor. Eine grün leuchtende Substanz führt die Freunde Alice, Caspar und Bob auf die Spur dubioser Machenschaften. Schließlich könnte die ominöse Flüssigkeit mit der Sichtung einer aggressiven Kreatur zu tun haben, die in einem Stausee ihr Unwesen treiben soll. Von Geheimagenten verfolgt, setzen die drei alles daran, das Rätsel der gefährlichen Bestie zu lösen, welche drauf und dran ist, den See zu verlassen, um sich über die Menschen herzumachen.
Max Held: Mystery Hunter (1). Die kriechende Gefahr. Arena, 144 Seiten, 10,95 Euro, ab acht Jahren.
Krimispaß mit Rolf Rüdiger
Rolf Rüdiger, bekannt aus der Radio-Wien-Rätselsendung „WOW“ für Kinder und deklarierte Lieblingsratte der Nation, ist neuerdings auch als Detektiv im Einsatz. Der Diebstahl eines Cremeschnittenrezepts bringt die naseweise Ratte dazu, in Aktion zu treten. Denn ohne Rezept ist Rolf Rüdigers Lieblingsbäckerei gezwungen, die Gaumenfreude aus dem Sortiment zu nehmen. In gewohnt pfiffig-frecher Art nimmt sich Rolf Rüdiger des Falles an. Ein actionreicher Krimispaß, der mit beigefügten QR-Codes für witzige Hörerlebnisse sorgt, illustriert von, wie es heißt, Rolf Rüdiger höchstpersönlich.
Peter Tichatschek: Rolf Rüdiger – Das Cremeschnitten-Geheimnis. G&G Verlag, 192 Seiten, 16 Euro, ab neun Jahren.
Ein Sommer voller Geheimnisse
Sommer, Sonne und ein Haus am See – Agda, Nick und Julia können es kaum erwarten, die Ferien mit ihrem Vater zu verbringen, zu selten sind die gemeinsamen Momente seit der Scheidung der Eltern geworden. Was als idyllischer Landurlaub geplant ist, gerät jedoch durch allerlei Turbulenzen zu einem ziemlich verrückten Trip im bayrischen Wald, bei dem eine mumifizierte Katze, ein geheimnisvoller Schatz sowie eine Mutter, die von all dem auf keinen Fall etwas erfahren darf, eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Das perfekte Buch für den Sommer, herrlich komisch und liebenswert.
Nikola Huppertz: Unser Sommer am See. Thienemann, 272 Seiten, 15,95 Euro, ab zehn Jahren.
Detektivgeschichte auf vier Pfoten
Leonie und ihr Kater Bobby sind ein eingeschworenes Team, dem kaum etwas entgeht. Als in ihrem Dorf plötzlich einige Diebstähle geschehen, ist ihre Neugierde schnell geweckt. Ob die neue Familie in der Nachbarschaft etwas damit zu hat, die sich zwar am Tage bieder gibt, jedoch nachts zu merkwürdigen Ausflügen aufbricht? Eine fesselnde Detektivgeschichte, die mit kurzen Kapiteln und großer Schrift auch die Wenigleser in ihren Bann ziehen möchte.
Oliver Uschmann, Sylvia Witt: Lange Krallen. Leonie und ihr Kater auf heißer Spur. Gulliver, 116 Seiten, 11,95 Euro, ab zehn Jahren.
Ungebremst ins Leben
Seit Nina nach einem Reitunfall im Rollstuhl sitzt, gehört das schwierige Meistern von Gehsteigkanten genauso zu ihrem Alltag wie hänselnde Mitschüler und eine überbehütende Mutter. Fasziniert von der Rollstuhl-Skate-Community setzt Nina alles daran, sich selbst in der Halfpipe zu beweisen, um ihrem drängenden Wunsch nach mehr Selbstständigkeit endlich Gehör zu verschaffen. Eine starke Geschichte über Mut und Selbstwertgefühl, die außerdem einen sehr realen und aufschlussreichen Einblick in das Leben von Menschen im Rollstuhl gibt.
Ruth Anne Byrne: Ungebremst. Tulipan, 180 Seiten, 15,95 Euro, ab elf Jahren.
Geschichte greifbar gemacht
Wie man Geschichte für junge Menschen am besten aufbereitet, zeigt Anja Tuckermann mit einer meisterhaft gelungenen Mischung aus Sachbuch und Roman über das auf Tatsachen beruhende Schicksal eines deutschen Sinto-Buben am Ende des zweiten Weltkrieges. Nachdem der elfjährige Mano mehrere Konzentrationslager überlebt hat, wird er von KZ-Überlebenden nach Frankreich gebracht. Zutiefst traumatisiert von den Erinnerungen an die Gräuel der Nazis und unter dem Druck, seine Deutschstämmigkeit unbedingt geheim zu halten, beginnt für Mano der schwere Weg zurück in ein normales Leben. Denn die Aufgabe seiner Identität scheint gleichzeitig ein Wiederfinden seiner Familie unmöglich zu machen.
Anja Tuckermann: Mano. Der Junge, der nicht wusste, wo er war. Dtv, 352 Seiten, 11,95 Euro, ab 14 Jahren.