Ausgespähte Handys: Spanische Geheimdienstchefin entlassen

Die spanische Regierung hat in der Affäre um ausgespähte Mobiltelefone von Regierungsspitzen und katalanischen Unabhängigkeitsbefürworterinnen und -befürwortern die Chefin des Geheimdienstes entlassen.

Paz Esteban werde das Amt künftig nicht mehr bekleiden, sagte Verteidigungsministerin Margarita Robles heute in Madrid. Esteban war 2020 als erste Frau an die Spitze des Geheimdienstes CNI berufen worden.

Vor rund einer Woche hatte die spanische Regierung bekanntgegeben, dass die Handys des sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sanchez und von Verteidigungsministerin Robles mit Hilfe der israelischen Spionagesoftware Pegasus angezapft wurden.

„Mit juristischer Genehmigung“

Die Regierung machte zunächst keine Angaben dazu, ob die Behörden über Hinweise auf den Ursprung der Abhöraktion verfügen oder ob sie aus dem Ausland erfolgte. Wie die Regierung nun mitteilte, war auch das Handy von Innenminister Fernando Grande Marlaska betroffen.

Geheimdienstchefin Esteban hatte vergangene Woche eingeräumt, dass ihre Behörde katalanische Unabhängigkeitsbefürworter ausgespäht hat. Das sei allerdings mit juristischer Genehmigung geschehen und damit legal gewesen. Spanische Medien zitierten dazu Regierungskreise, wonach die Regierung über den Schritt nicht informiert worden sei.