Landesweiter Protest für Recht auf Abtreibung in USA

Zahlreiche Menschen haben sich in der US-Hauptstadt Washington und anderen Städten des Landes versammelt, um für das Recht auf Abtreibung zu demonstrieren. In Washington kamen gestern (Ortszeit) einige tausend Menschen auf der Flaniermeile National Mall zusammen. Sie wollten anschließend zum Obersten Gerichtshof des Landes gehen.

Demonstration in Washington
Reuters/Amira Karaoud

Auch in anderen Städten wie Los Angeles, Chicago und New York gab es Proteste. Im ganzen Land waren Hunderte Demonstrationen angekündigt. Mehrere Organisationen hatten dazu aufgerufen, auf die Straße zu gehen.

Es gibt in den USA kein landesweites Gesetz, das Schwangerschaftsabbrüche erlaubt oder verbietet. Abtreibungen sind aber mindestens bis zur Lebensfähigkeit des Fötus erlaubt. Grundlage dafür ist ein Urteil des obersten US-Gerichts von 1973.

Anfang Mai veröffentlichte das Magazin „Politico“ den Entwurf einer Urteilsbegründung des Supreme Court. Er zeigt, dass das oberste US-Gericht kurz davor stehen dürfte, dieses liberale Abtreibungsrecht in den USA zu kippen. Sollte es dann keine bundesweite gesetzliche Regelung geben, würde die Zuständigkeit bei den US-Bundesstaaten liegen. Zahlreiche konservativ regierte Staaten wollen Abtreibung weitgehend verbieten.